Stadtbibliothek Meerbusch Mehr als eine Ausleihstätte für Bücher

Die Stadtbücherei will noch stärker als bisher eine Wohlfühl-Atmosphäre vermitteln. Sitzsäcke, Kaffeeautomat oder die Young Corner für Kinder sollen dazu beitragen. Jetzt wurde Bilanz gezogen und ein Ausblick gewagt.

 Fast vollständig: Das Team der Stadtbücherei Meerbusch mit Inge Hillenbrand, Birgit Arnold, Heike Greferath, Carola Scheurle, Gerlinde Ertel und (stehend) Bibliotheks-Leiterin Heike Gennermann.

Fast vollständig: Das Team der Stadtbücherei Meerbusch mit Inge Hillenbrand, Birgit Arnold, Heike Greferath, Carola Scheurle, Gerlinde Ertel und (stehend) Bibliotheks-Leiterin Heike Gennermann.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Heike Gennermann ist seit Januar offiziell im Amt als Leiterin der Stadtbibliothek von Meerbusch mit ihren 13 Mitarbeiterinnen an drei Standorten. Sie ist Nachfolgerin von Hildegard Bodden-Omar, die über Jahrzehnte die Bücherei geleitet und vielfältige Akzente gesetzt hat. Die neue Chefin, 51 Jahre alt, Mutter einer 18-jährigen Tochter, baut darauf auf, hat gemeinsam mit ihrem – übrigens ausschließlich  weiblichen – Team aber die Zukunft im Blick. Und die ist schwerpunktmäßig digital. „Dabei geht es uns vor allem um Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche, aber auch um Leseförderung“, so die Diplom-Bibliothekarin. Jetzt stellte sie den Jahresbericht im Kulturausschuss vor und benannte ihre Ziele für die Zukunft der Bibliothek.

 Die Tonies entwickeln sich zum Publikums-Liebling.

Die Tonies entwickeln sich zum Publikums-Liebling.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Nutzerzahlen Im letzten Jahr  wurden 109.366 Besucher gezählt, 5,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Gennermann vermutet, dass es in diesem Jahr noch mal weniger werden können. „In diesem Jahr müssen wir bestimmt vier Wochen schließen, einmal wegen einer Baustelle, einmal wegen der Umstellung auf die neuen Verbuchungsgeräte.“ Aktive Leser sind 7683 Meerbuscher, 1,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Aber: Auch wenn weniger Bücherei-Besucher kamen –  die, die dort waren, blieben länger. Gennermann: „Die Bibliothek wird immer mehr zu einem Arbeits- und Lernort.“ So würden Schüler fürs Abi dort recherchieren und auch in Gruppen gemeinsam arbeiten. „Vor den Abi-Prüfungen hatten wir oft keinen freien Sitzplatz mehr.“

 Lena Küffner an einem der neuen Verbuchungsgeräte.

Lena Küffner an einem der neuen Verbuchungsgeräte.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Öffnungsstunden Die Bücherei mit ihren drei Standorten ist an 2477 Stunden geöffnet. Zum Vergleich: Andere Städte kommen auf 1700 Stunden.

Mitarbeiter In der Bücherei arbeiten 13 Mitarbeiterinnen auf neun Stellen. Lena Küffner ist die Auszubildende, im September 2020 startet wieder ein Azubi, der oder die Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste werden will. Bewerbungen werden bis Ende des Monats angenommen. Gennermann: „Wer Infos dazu braucht, kann sich auch direkt an unsere aktuelle Auszubildende Lena Küffner unter Telefon 02132 916518 wenden.“

Medien Insgesamt stehen den Ausleihern 77.122 Medien zur Verfügung – aufgeteilt in 69.481 klassische und 7641 moderne Medien, die auch online ausgeliehen werden. „Onleihe“ heißt das bei der Bibliothek. Zehn Prozent der Ausleihen werden bereits digital abgewickelt. Insgesamt wurden 343.793 Ausleihen registriert im vergangenen Jahr – 4,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dafür stieg die Zahl der Online-Ausleihen um 5,6 Prozent. Gennermann: „Damit liegen wir in einem bundesweiten Trend.“

Leseförderung „Eine der wichtigsten Aufgaben von Bibliotheken ist es, Kindern und Jugendlichen den verantwortungsvollen Umgang vor allem mit digitalen Medien zu vermitteln“, so Gennermann. Im vergangenen Jahr gab es vier Klassenführungen, in diesem Jahr bereits 36  – das sei ein guter Weg hin zu diesem Ziel. Es gehe auch darum, noch mehr mit Kitas und Schulen zu kooperieren, um die Medienkompetenz der Jugendlichen zu stärken. Gennermann: „Die Deutschkurse der Stufe 10 des Mataré  waren  schon alle bei uns – 96 Schüler insgesamt, das fanden wir toll.“ Damit die Schüler demnächst noch besser auch digital recherchieren können, seien weitere Tablets für Schulklassen beantragt worden.

Veranstaltungen Schreibwerkstatt, Vorlese-Nachmittage, Ausstellungen – in der Bücherei ist immer was los. Im letzten Jahr fanden 152 Veranstaltungen, Führungen und Bibliotheksbesuche für Kinder und Erwachsene statt. 2020 Teilnehmer waren dabei. Demnächst werden die Acryl-Bilder ausgestellt, die in der Stadtranderholung von den Kindern gefertigt wurden. im November kommt mit Heidi Viherjunni eine berühmte Autorin, die den Kindern vorlesen wird. Sehr beliebt sind die Vorlese-Stunden mit Wolfgang „Krumi“ Krumnacker und den anderen Vorlese-Paten, aber auch die Nachmittage mit Thomas Cieslik, der aus Jim Knopf vorliest und dazu singt.

Neue Geräte In den letzten Wochen wurden in allen drei Filialen neue Verbuchungsgeräte installiert. Sie sollen die Zahl der Betriebsstörungen reduzieren. Für die Kunden soll es dagegen mehr Service geben – sie können die Bücher selbst einlegen, scannen lassen und direkt zahlen. Um die Geräte zu installieren, wurden die Filialen für einige Tage geschlossen. Jetzt ist auch die Bibliothek im Bürgerhaus an der Wittenberger Straße in Lank-Latum umgestellt und wird am Dienstag, den 17. September, um 11 Uhr wieder eröffnet.

Favoriten in der Ausleihe „Das sind immer auch die Bestseller zum Beispiel auf der Spiegel-Bestseller-Liste“, so Gennermann. Aber im Moment seien weitere Publikums-Lieblinge dazu gekommen: die Tonies. Kleine Figuren, die über ein Endgerät Hörspiele übertragen. 228 Figuren und 83 Titel stehen zur Ausleihe bereit.

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