Meerbusch Biene mit Irokesenschnitt

Meerbusch · Für viele Grundschüler in Büderich war es der erste Martinszug der Schulzeit. Sie alle hatten fantasievolle Laternen gebastelt und sich damit klassenweise in den langen Zug eingereiht. Das Feuer gab's im Hallenbadpark.

Gelb, grün, orange strahlt das Lichtermeer. Weit über 1000 Stimmen schallen durch die Dunkelheit. Kurz vor dem Martinszug ist in Büderich die Aufregung groß. Kinder von allen drei Grundschulen haben die letzten Wochen nur auf diesen einen Tag hingearbeitet. Sie haben Lieder geübt, Wanderwege fürs Gripschen abgesprochen — und Laternen gebastelt.

"Wir haben immer freitags daran gearbeitet", sagt Christine Solbach, Klassenlehrerin der Klasse Ma 1. Kinder von der ersten bis zur vierten Stufe sind in dieser Montessori-Klasse der Adam-Riese-Schule vereint. Einen ganzen Laternen-Bienenschwarm haben die Kleinen im Unterricht erschaffen. "Spaß hat vor allem das Kleistern gemacht", sagt Lillian (9). In vielen kleinen Bastelschritten sind die Bienenlaternen entstanden. Einen aufgeblasenen Ballon beklebten die Kinder mit gelbem Papier. Nachdem der Kleber trocken war, haben sie den Ballon zerstochen. Die Form ist geblieben. "Das Loch wurde oben schon freigelassen", sagt Lehrerin Christine Solbach. Flügel und Beine mussten auch noch dran.

Mäuseschar mit Echthaar

Einen Großteil der Überlegungen verbrachten die Kinder allerdings mit dem Aussehen des Gesichtes. "Das muss ja gut aussehen", sagt Niklas (6). Jetzt haben die Bienen ein Lächeln oder ein verschmitztes Grinsen. Ganz besonders "cool" ist die Bienenlaterne von Pablo (6). Auf dem Kopf der Biene ist ein brauner Irokesenschnitt befestigt. "Das wollte ich immer schon machen", sagt Pablo freudestrahlend.

Nicht weit weg von der Ma 1 ging es hingegen etwas "süßer" zu. Die Laternen der Klasse 1b der Mauritiusschule stellen in allen Farben eine Mäuseschar dar. "Wir haben echte Haare hinten als Schwanz", sagen die Freundinnen Leah, Frieda und Melina (alle 6). Die Stimmung ist unter den Kindern bestens. Das ist ihr erster Martinszug als Grundschüler. "Ich weiß gar nicht, ob die Euphorie von den Erwachsenen auf die Kinder oder von den Kindern auf die Erwachsenen hier springt", sagt Vater Stefan Te Brake. Töchterchen Marie (6) hält ihre Mäuselaterne mit besonders schönen Schnurrbarthaaren stolz in die Höhe.

"Dazu haben die Kinder acht Lieder einstudiert", sagt Stephanie Carius-Eckertz, Klassenlehrerin der 1b. Nicht nur beim Zug, vor allem beim anschließenden Gripschen kommt es auf die Sangeskunst an. Das wissen auch Justin und Johann. Die beiden Zehnjährigen sind "eigentlich zu alt" für den Zug, haben aber trotzdem zwei Laternen gebastelt. Am Wegesrand stehen sie mit einer Lebkuchenhaus-Laterne und einer Mond-mit-Sternen-Laterne. "Die haben wir zuhause gemacht, damit wir noch Süßigkeiten sammeln können", sagen die Jungs und verschwinden in der Dunkelheit.

(RP)
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