Umweltschutz in Meerbusch Der Müll liegt vor den Füßen

Büderich · Man muss sich nicht für das Aufheben von Müll schämen, sondern für das Wegwerfen. Dieser Meinung ist Bettina Giemsa aus Meerbusch, und deshalb sammelt sie in der Fastenzeit Abfall vor ihrer Haustüre ein.

 Bettina Giemsa (l.) und Sabine Soraruf-Bohnen sammeln in Büderich Müll.

Bettina Giemsa (l.) und Sabine Soraruf-Bohnen sammeln in Büderich Müll.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Bettina Giemsa ist kein tief gläubiger Mensch, aber die Fastenzeit nimmt sie sehr ernst und nutzt sie sinnvoll. Bereits im vergangenen Jahr hat sie sich der Fastenaktion der Deutschen Umwelthilfe angeschlossen und bewusst auf weniger Verpackung geachtet. „Um die Aktion nicht zu wiederholen und auch die Social Media-Kanäle mit Neuem zu füttern, habe ich mir in diesem Jahr das Müllsammeln auf die Fahnen geschrieben“, sagt die zweifache Mutter aus Büderich. Die Fastenzeit sei eine fest umrissene Zeit, in der man Wichtiges und Ungewöhnliches einmal beherzt anpacken könne.

Für die Aktivitäten vor ihrer Haustür braucht die umweltbewusste Verbraucherin keine groß angelegten Reinigungsaktionen oder Saubermach-Tage, sagt sie. Sondern ihr reiche der Weg zum Biosupermarkt, „um wieder ein Tütchen voll Müll einzusammeln“. Gestört hat es die Bloggerin für Haushalts-Tipps schon lange, dass direkt vor ihrer Haustür an der Grünstraße, auf dem Weg zum Bäcker oder Lebensmittelladen am Deutschen Eck oder hinter dem Glascontainer Müll herumliegt. „Da stapeln sich auf einmal hinter einem Stromkasten Hundekotbeutel, und Masken liegen genau neben geparkten Autos“, ärgert sie sich. Dabei lässt sie auch nicht gelten, dass der Wind eventuell Papier oder Taschentücher in den Rinnstein geweht haben könnte. „Ach, das ist doch alles kein Zufall. Die Leute kommen aus dem Laden, steigen ins Auto und werfen die gebrauchte Maske und die Desinfektionstücher einfach in den Rinnstein“, hat Giemsa bei ihren Müll-Streifzügen beobachtet. Um ihr Papiertütchen zu füllen, braucht es nicht viel. Die 500 Meter Fußweg reichen aus, es voll zu bekommen. Natürlich verwendet die Umwelt-Aktivistin eine alte Grillzange und keine Einmalhandschuhe, um den Unrat aufzuheben. Und leise ist sie bei ihrer ganzen Aktion auch nicht: „Ich komme gerne ins Gespräch mit Leuten, die vielleicht den Kopf über mein Tun schütteln“, sagt sie. Doch für das Aufheben von Müll müsse man sich nicht schämen, jedoch für das achtlose Wegwerfen. Gerade wenn die Schadstoffe aus Zigarettenkippen und Hygienetüchern direkt ins Grundwasser sickern.

Ein weiteres Problem seien überfüllte öffentliche Mülleimer, von denen es im übrigen viel zu wenige gäbe, die zu selten geleert würden. „Die ganzen Mitnahme-Getränke und-Speisen führen zu einem viel größeren Müllaufkommen“, sagt Giemsa, die hauptberuflich als Marketing Direktorin für einen amerikanischen Konzern arbeitet.

Bettina Giemsa hat beobachtet, dass Leute hinter ihrem Rücken den Kopf über „die Bekloppte“ schütteln. Sie hat aber auch schon durch ihre Vorbildfunktion Nachahmer gefunden. Sabine Soraruf-Bohnen unterstützt die 49 Jahre alte Giemsa bei ihrer „Fastenaktion“ tatkräftig mit Grillzange und Tüte. „Wir wollen zeigen, dass jeder vor seiner eigenen Tür im Kleinen etwas bewegen kann“, sagt Giemsa. Sie verurteilt die Gedankenlosigkeit ihrer Mitmenschen und mahnt: „Das, was wir in die Natur geben, kommt zu uns zurück!“ Und so will die Meerbuscher Müllsammlerin natürlich auch beim Saubertag der BUND Ortsgruppe Meerbusch am 13. März am Apelter Weg aktiv dabei sein.

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