Serie: Sport-Talente Von Morgen Bei diesem Sport zählt das Vertrauen

Meerbusch · Das Meerbuscher Voltigierzentrum bietet schon den Jüngsten einen Einstieg in den Sport. Hannah Staudenmaier hat mit vier Jahren angefangen und ist jetzt Mitglied der ersten Juniorenmannschaft

 Laura Bleimling trainiert die Figuren mit Hannah Staudenmaier auf ihrem Pferd Calculo.

Laura Bleimling trainiert die Figuren mit Hannah Staudenmaier auf ihrem Pferd Calculo.

Foto: Achim Hüskes

Beim Voltigieren werden zwei Sportarten vereint: Reiten und Turnen. Wer dabei erfolgreich sein möchte, sollte vor allem mutig und ehrgeizig sein. Genauso wichtig sind Vertrauen sowie die Liebe zum Pferd. Die zehnjährige Hannah Staudenmaier besitzt diese Eigenschaften. Vor sechs Jahren hat sie mit dem Sport angefangen, jetzt ist sie in der Juniormannschaft des Voltigierzentrums Meerbusch. Das Team ist auf dem Weg in die Leistungsklasse - im Herbst stehen die ersten Turniere an.

Bis zu drei Kinder finden auf Voltigierpferd Calculo Platz. Als "Fliegerin" wird Hannah bei Figuren oben getragen, wie etwa beim Schulterflieger. Dabei sitzt eines der Mädchen auf dem Pferd, während sich Hannah auf deren Schulter stützt und in der Luft schwebt. Dazu gehört eine große Portion Mut. Und: der Flieger sollte schwindelfrei sein, schließlich ist allein der Rücken des Pferdes 1,74 Meter hoch. Die Übungen werden im Training ausprobiert, jeweils im Schritt, Trab und Galopp. Doch nicht alle finden auf dem Pferd statt: "Die Kinder üben neue Figuren auf dem Turnbock. Das ist gesünder für unser Pferd", sagt Trainerin Gina Thoneick. Außerdem können sie dabei erst die richtige Haltung erlernen, bevor die Bewegung des Pferdes hinzukommt. Für Hannah ist momentan das Stehen auf Calculos Rücken die wichtigste Übung, denn es gilt als Grundlage beim Voltigieren. Um das Gleichgewicht zu halten, benötigt man vor allem viel Körperspannung. Doch durch andere Sportarten ist die Schülerin darin schon geübt: "Ich hab früher Ballett und Leistungsturnen gemacht", erzählt sie.

Das Voltigieren gefalle ihr aber am besten. Ihr großer Traum: "Ich möchte immer weitermachen und irgendwann zur WM." Bis dahin wird aber noch fleißig trainiert: Alle Kinder bekommen individuelle Pläne, in denen Sit-Ups, Froschsprünge und Spagat aufgeführt sind. Hannah muss beispielsweise jeden Tag Spagat machen und diesen drei Minuten halten. Eine Physiotherapeutin, die Teil des Trainerteams ist, hat die Pläne zusammengestellt und achtet genau auf die richtige Ausführung.

Insgesamt sind die Trainerinnen zu viert und teilen sich die verschiedenen Aufgabenbereiche. So ist Gina Thoneick für die Auswahl der passenden Musik und das Kostümdesign zuständig. Trainiert wird dreimal pro Woche. Bevor die Kinder auf den Pferderücken steigen, geht die Gruppe eine Runde joggen und macht Kraftübungen. Natürlich muss auch Calculo warm gemacht werden: Trainerin Laura Bleimling lässt ihn an der Longe laufen. Die Mädchen haben ihn dafür vorbereitet und geputzt, denn auch das gehört zum Voltigieren dazu. Und sie haben ihren "Calli" lieb gewonnen: "Er hat weiche Ohren und im Galopp ist er so bequem wie ein Sofa", sagt Hannah. Für Calculo ist alles noch neu. Er wurde erst vor Kurzem zum Voltigierpferd ausgebildet.

Das Vertrauen zum Pferd ist Voraussetzung für den Sport - ebenso wie Vertrauen zum Team. Schließlich sind alle aufeinander angewiesen. Das Trainerteam hat deshalb einen Kurs organisiert: "Wir haben ein Intensivwochenende gemacht, dabei sollten sich die Kinder zum Beispiel fallenlassen und gegenseitig auffangen", berichtet Gina Thoneick. Im Training hilft das den Voltigierern, sich auf die anderen zu verlassen und auch im Galopp eine gute Figur zu machen.

(RP)
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