Meerbusch Baustart an der Böhlerstraße

Meerbusch · Komplizierte Absprachen und langwierige Verhandlungen sind Vergangenheit. Jetzt rollen die Bagger an einer Straße, die Düsseldorf mit Meerbusch verbinden und die neuen Wohngebiete erschließen soll. Kosten: 9,35 Millionen Euro.

 Rechts oben im Bild ist Düsseldorf, links Meerbusch, dazwischen entsteht auf 700 Metern Länge die Böhlerstraße. Zurzeit wird am Lärmschutz (rechts) gebaut, danach eine Gasleitung verlegt.

Rechts oben im Bild ist Düsseldorf, links Meerbusch, dazwischen entsteht auf 700 Metern Länge die Böhlerstraße. Zurzeit wird am Lärmschutz (rechts) gebaut, danach eine Gasleitung verlegt.

Foto: Christoph Reichwein

Die Eckdaten klingen eigentlich nicht gigantisch: 700 Meter lang und gut 14 Meter breit ist die Straße, die zwei Städte miteinander verbinden soll. Dass an genau diesen 700 Metern aber 20 Jahre geplant wurde, dass es in den vergangenen 25 Jahren zahlreiche und endlos wirkende Abstimmungsgespräche gegeben hat, steht in keinem Verhältnis zur Länge der Straße. Und doch haben sich beide Städte - Düsseldorf und Meerbusch - schwer getan mit dem Schritt, eine Straße zwischen beiden Stadtgrenzen gemeinsam zu bauen. Im August hat es aber den Spatenstich gegeben, jetzt rollen die Bagger und sind erste Spuren der künftigen Straße zu erkennen.

 Die Städte Düsseldorf (l.) und Meerbusch sowie der Landesbetrieb teilen sich die Arbeiten für das Projekt.

Die Städte Düsseldorf (l.) und Meerbusch sowie der Landesbetrieb teilen sich die Arbeiten für das Projekt.

Foto: Stadt Meerbusch

Als Erstes wird auf der Heerdter Seite der Lärmschutzwall hochgezogen, erster Bodenaushub liegt schon bereit. Aber: Hier mussten die Arbeiten bereits gestoppt werden, weil so viel wilder Müll im Boden entdeckt wurde, der nur mit Handarbeit entsorgt werden kann. Aber auch der belastete Boden, der Spuren vom alten Stahlwerk zeigt, muss aufwendig und teuer entsorgt werden. Danach wird es noch komplizierter, muss eine unterirdisch verlaufende Hochdruckgasleitung verlegt werden. Da sie danach etwas höher liegt als jetzt, muss auch das Erdreich aufgeschüttet werden. Ist alles wieder planiert, kann die Straße gebaut werden - wann das genau sein wird, steht zurzeit noch nicht fest. Und dann geht es ans Fein-Tuning: Wer soll wo fahren? Wie kommt man von Düsseldorf nach Büderich, wie umgekehrt, wer biegt rechts ab, wer links, was passiert mit dem Abbiegeverkehr von der Autobahn aus Düsseldorf?

Der Plan: Wer von der A52 aus Düsseldorf rechts Richtung Büderich abbiegt, steht direkt wieder vor einer Ampel. Die muss sein, erklärt Ekkehard Deussen von der Stadtverwaltung, weil ja auch aus Richtung Teekanne der Verkehr fließt. Der aber wird ebenfalls gesteuert - an der Ampel unter der Autobahn, die schon jetzt dort steht und auch dort stehen bleibt. An dieser Ampel kann man auch nach links Richtung Roermond auf die Autobahn abbiegen. Alte und neue Ampel sollen Richtung Büderich/Böhlerstraße in grüner Welle geschaltet werden.

Wer von Büderich kommt, hat vier Fahrspuren zur Auswahl, kann links in die Böhlerstraße abbiegen, halblinks auf den Autobahnzubringer nach Düsseldorf, rechts nach Roermond und geradeaus Richtung Teekanne/Handweiser. Deussen: "Das ist auf jeden Fall eine aufwendige Spuraufteilung." An die geplante U81 will Deussen dabei noch gar nicht denken. Denn die tangiert den Verkehr irgendwann noch einmal zusätzlich. "Das ist jetzt schon alles sehr kompliziert." An allen Kreuzungen müssen Licht- und Ampelmasten installiert werden, die Straße erhält zudem Laternen. Auch der Radweg, der zum Projekt gehört, soll beleuchtet sein.

Deussen ist sich auf jeden Fall sicher, dass die Böhlerstraße eine beliebte Straße werden wird, um eine Abkürzung zu nutzen - egal, ob von Heerdt aus Richtung Handweiser oder umgekehrt. Verkehrsprognosen seien erstellt worden, es werde aber nicht mit so viel Verkehr auf der neuen Böhlerstraße gerechnet, dass direkt Flüsterasphalt aufgetragen werden muss.

Während des Straßenbaus wird es spürbare Behinderungen geben, kündigt Deussen an. Die ließen sich im normalen Verkehrsbetrieb nicht vermeiden. "Unter Vollsperrung lässt sich natürlich am besten bauen." Aber so müssten alle Autofahrer damit rechnen, dass es immer mal wieder die ein oder andere Spur weniger gibt und dass es zu Staus kommen kann.

(RP)
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