Meerbusch Ballett mit japanischer Note

Düsseldorf · Marianne Coco Sumire Suster ist ein ruhiges Mädchen. Sie tanzt in Gemma's Ballettschule, und bereitet sich für eine Aufführung von Pinocchio vor. Thomas Terlau, Besitzer der Ballettschule, und Masayo Nakano Suster begleiten sie auf ihrem Weg. Die Mutter kommt aus Osaka und ist mit einem Deutschen verheiratet. Seit neun Jahren leben sie in Meerbusch. Der zweite Name von Marianne Coco Sumire ist natürlich von der legendären Modeschöpferin Gabrielle "Coco" Chanel abgeleitet.

Coco war etwas schüchtern, aber nicht unsicher. Sie spricht fließend Deutsch, und obwohl ihre Mutter auch sehr gut Deutsch spricht, wollte sie lieber das Gespräch in Englisch führen. Osaka, drittgrößte Stadt Japans. 2,6 Million Einwohner. Dort wurde Masayo Suster geboren. Seit kurzem ist Shijonawate, ein Vorort von Osaka, Partnerstadt von Meerbusch. Hier wohnen sie in einem Wohnhaus, das zufällig nur von japanischen Familien bewohnt wird. "Japanische Firmen zahlen für dieselbe Wohnung das Doppelte", so Suster.

Natürlich ist dann der Vermieter besonders glücklich. Im Gegensatz zu Osaka gleiche alles einem kleinen Dorf. So viel Grün und freie Flächen in Meerbusch tragen zu einem ländlichen Flair bei. Den gibt es dort nicht. In den Großstadtregionen Japans ist jeder Zentimeter bebaut. Da Masayo Suster aber an das geschäftige Treiben in ihrer Heimatstadt gewöhnt ist – sie bevorzugt dies sogar – war die neue Umgebung anfangs gewöhnungsbedürftig und anders.

Erst lebten sie in Bochum für ein Jahr. Natürlich findet sie Meerbusch viel schöner, und die Leute auch netter. Die Familie plant auch, noch viele Jahre dort zu bleiben. Ein Punkt unterscheidet Deutsche von Japanern insbesondere: ein umweltbewusstes und sparsames Denken. Das ist nämlich nicht immer der Fall in Japan, meint Masayo. Während sie gerne die Heizung voll aufdrehen würde, sagt ihr Mann immer wieder, dass auch "drei" reichen würde. Während ihr Mann am liebsten das Weite der Berge aufsucht, bevorzugt sie stattdessen das ruhelose Stadtleben.

So wie ihre Mutter in ihrer Kindheit, tanzt Tochter Coco mit Leidenschaft Ballett. Auch in Japan hat Ballett eine zunehmende Tradition. Nach langjähriger Pause, hat auch Masayo wieder zurück zum Ballett gefunden. Beide haben jeweils einmal die Woche Unterricht. Coco hat aber die Ambition eine professionelle Tänzerin zu werden und übt dafür fleißig. Nebenher übt sie auch Geige und Klavier. Im Training ist sie aufmerksam und konzentriert. Jedes Wort der Tanzlehrerin wird beachtet.

In den Proben zu Pinocchio, spielt sie ein Seepferdchen. Das Stück wird im April 2011 im Rheinischen Landestheater Neuss aufgeführt. Info Eintrittskarten dafür können ab sofort in "Gemma's Ballettschule" in Büderich an der Dorfstraße erworben werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort