Meerbusch Bad-Sanierung: Vorbild Essen?

Meerbusch · Soll das Büdericher Hallenbad saniert oder komplett neu gebaut werden? Als Vorbild für eine Sanierung eines ähnlich großen Bades nennt ein Gutachter das Essener Nord-Ost-Bad. Das Projekt kostete 4,8 Millionen Euro.

Geht der Meerbuscher Sportausschuss bald baden? Das ist durchaus wahrscheinlich, schließlich sind bei der Frage, wie es mit dem Hallenbad weitergehen soll (Sanierung oder Neubau), die entsprechenden Projekte anderer Kommunen äußerst lehrreich.

Ein Gutachter der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen hat im Ausschuss auf ein jüngst rundum renoviertes Bad hingewiesen, das dem Büdericher Hallenbad recht ähnlich ist und beispielhaft für eine Kernsanierung sein könnte: das Nord-Ost-Bad in Essen-Schonnebeck. Bei der Sanierung gab es dort unangenehme Überraschungen in Form von Asbest und PCB in den Wänden, die für solche Projekte typisch sind und die Kosten erhöhten. Die RP war vor Ort.

Auffallend sind die vorherrschenden hellen Farben: grüne, rote und weiße Deckensegel haben alte Holzpaneele ersetzt und machen einen freundlich-modernen Eindruck. Gemeinsam ist beiden Bädern etwa das Alter (Essen von 1969, Büderich: 1966), Größe der Schwimmhalle und die Bauweise.

Die Essener können wie die Meerbuscher in einem 25 x 12,50-Meter-Becken ihre Bahnen ziehen, das ebenfalls durch eine breite Fensterfront erhellt wird. Einen Drei-Meter-Sprungturm gibt es auch (Büderich: fünf Meter). An der tiefsten Stelle ist das Essener Becken 3,35 Meter tief (Büderich: 3,80 Meter). In beiden Bädern kommt noch ein Lehrschwimmbecken dazu.

300 000 Euro teurer als geplant

Für die Essener Totalsanierung waren zunächst 4,5 Millionen Euro veranschlagt (Meerbusch: 5,14 Mio.), bezahlt größtenteils aus Mitteln des Konjunkturpakets II. Tatsächlich wurde es dann 300 000 Euro teurer, womit die Stadt Essen sich aber immer noch zufrieden zeigte. "Allein das Beseitigen von Schadstoffen wie PCB und Asbest schlug mit 300 000 Euro zu Buche.

Die Fassade wurde gedämmt, die Fensterfront dreifach verglast. 1,4 Millionen Euro verschlang die neue Lüftungsanlage im Untergeschoss", beschreibt die WAZ die ein Jahr dauernde Sanierung. Die neue Technik verspreche einen um 15 bis 20 Prozent geringeren Energieverbrauch.

Das Nord-Ost-Bad ist bautechnisch ein Sonderfall, da es unter massiven Bergschäden leidet. Das Absacken des Bodens musste durch Hydraulikpressen ausgeglichen werden. Während es im Büdericher Bad eine Praxis für Physiotherapie mit sieben Physiotherapeuten gibt, verfügt das Essener Bad über ein 300 Quadratmeter großes Sport- und Gesundheitszentrum mit umfangreichem Kursprogramm.

Übertragen auf Meerbusch lassen die Essener Erfahrungen einen moderaten Anstieg der Kosten erwarten. Allerdings wäre eine Verbesserung der Energieeffizienz um lediglich 15 bis 20 Prozent für das Büdericher Bad sehr wenig. Dort liegt der Heizenergie-Verbrauch mit 1,9 Millionen Kilowattstunden pro Jahr sogar 123 Prozent über dem Durchschnitt ähnlicher Bäder.

(RP/rl)
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