Meerbusch Babybesuchsdienst: keine Missstände entdeckt

Meerbusch · Der Eltern- und Babybesuchsdienst in Meerbusch ist eine Erfolgsgeschichte: Bei 315 der 365 im vergangenen Jahr gemeldeten Geburten nahmen die Familien das Angebot an, sich sechs bis acht Wochen nach der Niederkunft von Expertinnen der Stadt besuchen und informieren zu lassen.

 Unterwegs zu Hausbesuchen bei jungen Familien: Kinderkrankenschwester Charlotte Haynberg (links) und Hebamme Astrid Spinrad.

Unterwegs zu Hausbesuchen bei jungen Familien: Kinderkrankenschwester Charlotte Haynberg (links) und Hebamme Astrid Spinrad.

Foto: Ulli Dackweiler

Das entspricht einem Anteil von 86 Prozent. Die Kommune beschäftigt seit September 2008 Kinderkrankenschwester Charlotte Haynberg und Hebamme Astrid Spinrad jeweils für 19,5 Stunden die Woche, um den frisch gebackenen Eltern mit einem kleinen Präsent zu gratulieren und ihnen zahlreiche Informationsbroschüren und -quellen zu übergeben.

"Die Akzeptanz unserer Mitarbeiterinnen ist bei den Eltern besonders hoch, und das liegt maßgeblich an deren beruflichem Hintergrund", berichtete die Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerrlage in der Sitzung des Jugendhilfeauschusses. Seit der Gründung des Besuchsdienstes hätten die beiden bereits 1000 Kinder und deren Erziehungsberechtigte aufgesucht. In keinem einzigen Fall sei eine "Gefährdung des Kindswohls" zu erkennen gewesen. Lediglich zweimal sei der Allgemeine Soziale Dienst eingeschaltet worden, aber nur deshalb, weil die Eltern die Meldepflicht über die durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen angezweifelt hätten, informierte Mielke-Westerlage. Zusätzlich sei nämlich von den Mitarbeiterinnen des Eltern- und Babybesuchsdienstes das Meldewesen für Kindervorsorgeuntersuchungen im Jahre 2009 übernommen worden. Für die zurückliegenden 28 Monate — bis Ende 2011 — hätten die beiden Mitarbeiterinnen in Meerbusch 351 versäumte Vorsorgeuntersuchungen erfasst.

Über den eigentlichen Besuchsdienst hinaus war die Stadt auf mehreren Feldern aktiv: In drei Fachforen, die sich zweimal mit dem frühkindlichen Kinderschutz und einmal mit dem Jugendschutz beschäftigten und an denen jeweils rund 80 Fachleute aus Kindergarten, Schule, Gesundheitsberufen, Polizei und Verwaltung teilnahmen, wurde insbesondere die Zusammenarbeit mit den in Meerbusch ansässigen Kinderärzten ausgebaut. Im Rahmen des "Runden Tisch Kinderärzte" fanden Gespräche statt, die zu einem abgestimmten Vorgehen und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit im Sinne aller Meerbuscher Kinder und Familien geführt haben.

Durch das seit 1. Januar 2012 geltende Bundeskinderschutzgesetz wird das Angebot zum Schutz der Kinder und der Zugang für die Eltern einerseits geregelt und andererseits erweitert. Da nicht alle Eltern selbst aktiv werden, sollen die Jugendämter von sich aus den Eltern Beratung und Information in einem persönlichen Gespräch anbieten.

Ziel ist es, den Zugang zu den Familien noch früher zu erhalten und bereits in der Schwangerschaft die (werdenden) Eltern über das örtlich verfügbare Angebotsspektrum und die verfügbaren Unterstützungsleistungen zu informieren und für die Inanspruchnahme der Leistungen im Interesse und zum Wohl des Kindes zu werben. Insoweit unterstützen die gesetzlichen Neuerungen das Bemühen in Meerbusch, in den unterschiedlichen Lebensbezügen früher Kindheit und früher Elternschaft ein niederschwelliges Netzwerk helfender Strukturen weiter zu qualifizieren.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort