Meerbusch Auszeichnung für barrierefreie Geschäfte

Meerbusch · Die Initiative "Meerbusch barrierefrei" hat die ersten sieben Geschäfte als behindertengerecht ausgezeichnet. Für das offizielle Signet müssen Zugänge und Bewegungsflächen dauerhaft strengen Kriterien entsprechen

 Bei der Übergabe des Signets an die Mauritius-Apotheke mit allen weiteren Siegelträgern: Behindertenbeauftragter Lothar Chaillié, Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage, Reinhard Paschmanns, Almuth Bergs, Caren Baumbach, Hans Reiner Baumbach und Sieglinde Ipfelkofer.

Bei der Übergabe des Signets an die Mauritius-Apotheke mit allen weiteren Siegelträgern: Behindertenbeauftragter Lothar Chaillié, Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage, Reinhard Paschmanns, Almuth Bergs, Caren Baumbach, Hans Reiner Baumbach und Sieglinde Ipfelkofer.

Foto: Ulli Dackweiler

Breite ebenerdige Zugänge, automatische Schiebetüren und ausreichend Platz zwischen den einzelnen Regalen – die Mauritius-Apotheke an der Dorfstraße in Büderich ist ein Vorzeigebeispiel in Sachen Barrierefreiheit. Daher darf das Geschäft auch das offizielle Signet der Initiative "Meerbusch barrierefrei" an der Ladentür anbringen. Ein großer Aufkleber mit einem Pfeil in Richtung des Eingangs und dem Namen der Initiative informiert die Kunden, dass sich Menschen mit Bewegungseinschränkungen sowie Geh- und Sehbehinderungen hier problemlos bewegen und orientieren können.

Vor neun Monaten machten sich der Behindertenbeauftragte Lothar Chaillié und seine Kollegen an die Arbeit. Bei Einzelhändlern und öffentlichen Einrichtungen warben sie für das Signet und eine freiwillige Überprüfung der Geschäftsräume. Zehn Kandidaten stellten sich der Kontrolle und wurden anhand einer langen Checkliste bewertet: Die Grundkriterien für jeden Bewerber sind stufenlose Zugänger, gegebenenfalls ergänzt durch eine Rampe oder einen Lift, ausreichend breite Türen und Bewegungsflächen sowie auffällige Markierungen an Glastüren oder Stufen. Der Katalog ist auf viele Einrichtungen genau zugeschnitten. So müssen Kaufhäuser beispielsweise eine rollstuhlgerechte Umkleidekabine und einen mindestens 80 Zentimeter breiten Kassendurchgang haben, Gaststätten "unterfahrbare" Tische anbieten und der Einzelhandel sehbehinderten Kunden personelle Hilfe beim Einkauf zur Verfügung stellen. "In vielen Fällen sind es kleine Dinge, die für wenig Geld schnell nachgerüstet werden können", sagt Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage. "Wichtig ist aber auch die Toleranz und Hilfsbereitschaft des Personals. Mit dieser Aktion möchten wir die Ladeninhaber dafür sensibilisieren, sich für körperlich eingeschränkte Menschen zu engagieren."

Neben der Apotheke durften sich noch sechs weitere Einzelhändler über die Auszeichnung freuen: Der Dekorations- und Geschenkehandel "Dolce Vita", der Uhrmacher Baumbach, der Florist "La Belle Fleur", Optikermeister Paschmanns, der Friseursalon von Werner Jung und das Hörgeräte Hospital. Das Signet ist jedoch keineswegs nur eine Auszeichnung für einen einmaligen Umbau – die Siegelträger verpflichten sich dauerhaft, die baulichen Veränderungen zu erhalten und einen behindertengerechten Service anzubieten. "Unsere Verantwortung nehmen wir sehr ernst", sagt Caren Baumbach. Sobald Kunden mit Rollstuhl, Gehstock oder Rollator ihre Türschwelle überqueren, gibt die Floristin sofort Hilfestellung beim Einkauf. "Ich hoffe, dass noch viele andere Geschäfte unserem Beispiel folgen werden", meint sie. "Dieses Engagement ist eine tolle Sache, die weiter gefördert werden muss."

Drei weitere Kandidaten konnten sich jedoch nicht für das Signet qualifizieren. "In diesen Läden wäre ein entsprechender Umbau zu kostspielig für die Eigentümer gewesen", so Chaillié.

Wer sein Geschäft zertifizieren lassen möchte, kann sich im Verwaltungsgebäude in Osterath, Bommershöfer Weg 2-8, an jedem zweiten und vierten Montag des Monats von 10.30 Uhr bis 12 Uhr an die Initiative wenden.

(RP)
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