Meerbusch Atomkraftgegner zeigen Flagge

Düsseldorf · Die Reaktorkatastrophe hat auch in Meerbusch die Atomkraftgegner auf den Plan gerufen. Während gestern Mittag die Bilder einer gewaltigen Explosion in Block drei der Fukushima-Atomanlage über die Fernsehschirme flimmerten, stand die "Initiative zur Unterstützung des Atomausstiegs" an der Dorfstraße, verteilte Flugblätter und diskutierte mit Passanten. Auf einem selbst gefertigten Schild forderten die Akw-Gegner, darunter SPD-Fraktionschefin Ilse Niederdellmann: "Abschalten, bevor das ,Restrisiko' uns den Rest gibt". Außerdem gaben sie eine Übersicht über die bereits stattgefundenen Atomunfälle und sammelten Adressen für ihre Mailingliste.

Initiator Wolf Mache, ehemaliger Fraktionschef der Grünen im Stadtrat, bekam reichlich Zuspruch für seine Forderung: "Die Mehrheit der Leute, mit denen wir hier reden, ist der Meinung, dass es so nicht weitergeht. Das Unfallrisiko von Atomkraftwerken ist einfach zu hoch". 20 bis 30 Bürger habe die Initiative inzwischen für die Teilnahme an einer Demonstration am 25. April in der Nähe der Urananreicherungsanlage Gronau (Münsterland) gewonnen – einen Tag, bevor sich das Reaktorunglück von Tschernobyl zum 25. Mal jährt.

Interessant waren die Diskussionen, die sich am Stand entwickelten. "Es ist doch gar nicht möglich, alle deutschen Kraftwerke auf einen Schlag abzuschalten. Dann kommt doch unsere Wirtschaft zum Erliegen", argumentierte eine Büdericherin. Sie forderte, die Forschungsausgaben für bessere Sicherungen der Kraftwerke deutlich zu erhöhen und die bestehenden Anlagen noch stärker zu kontrollieren. Den Atomkraftgegnern würde das nicht reichen, sie wollen "die Atomkonzerne zu einer anderen Energiepolitik zwingen" und sehen erwartungsvoll auf die anstehenden Wahlen in Baden-Württemberg und eventuell Nordrhein-Westfalen. Nach zwei Stunden war die Aktion beendet. Am 9. April soll es einen weiteren Infostand geben.

(RP)
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