Meerbusch Asyl: Zahlen steigen wieder

Düsseldorf · Weltweite Krisenherde und liberalere Visavergabe auf dem Balkan lassen die Flüchtlingszahlen steigen. Das merkt man auch in Meerbusch. In den beiden städtischen Wohnheimen ist noch Platz für weitere rund 47 Asylbewerber.

Die Zahl der jährlich von NRW aufgenommenen Asylbewerber ist seit 2005 um gut 100 Prozent gestiegen, auf mehr als 8000 — Gründe sind in erster Linie die Verschlechterung der Sicherheitslage im Irak und in Afghanistan und die Aufhebung der Visumspflicht für Serbien im Dezember.

Das hat auch Folgen für Meerbusch. Nachdem die Zahl der in der Stadt lebenden Asylbewerber im März 2009 mit 71 Personen einen Tiefstand erreicht hatte, zählte die Verwaltung im vergangenen Dezember bereits wieder 105 Asylsuchende. Das sind allerdings immer noch deutlich weniger als 2006 (zeitweise 142). Heute wird das Thema im Sozialausschuss diskutiert.

Flüchtlinge aus 21 Ländern

Besonders an der Meerbuscher Situation ist eine breite Streuung der 21 Herkunftsländer der Asylbewerber. Die größte Gruppe stellen mit 29 Personen die Serben, gefolgt von Sri-Lankesen (14) und Kosovaren (11). Aus den Krisenherden Irak und Afghanistan wurden bislang sechs Flüchtlinge aufgenommen.

Nicht mehr in der Statistik tauchen 57 langfristig geduldete Asylbewerber auf, die inzwischen eine Arbeit aufgenommen haben. Die Verwaltung geht davon aus, dass mit weiteren Zuweisungen zu rechnen ist. Vorhersagen sind schwierig — auch angesichts der unsicheren Lage in Ägypten.

Die meisten Asylbewerber (89) sind in zwei Wohnheimen in Büderich und am Rand von Lank-Latum untergebracht. Andere Übergangsquartiere hatte die Stadt wegen der sinkenden Flüchtlingszahlen geschlossen. Sollte die Zahl der Zuweisungen wieder ansteigen, müssten die Bewohner in den beiden Heimen zusammenrücken: Die Verwaltung hat ausgerechnet, dass bei einer "konsequenten Zweierbelegung" der Zimmer Platz für 136 Personen wäre, 47 mehr als heute.

Eine stärkere Belegung könnte aber zu weiteren Problemen mit den Nachbarn führen. Der Bericht verschweigt nicht, dass es bereits jetzt oft Spannungen gibt: "Immer wieder kommt es durch den unterschiedlichen Lebensrhythmus der Bewohner zu Ruhestörungen, die zu Streitigkeiten zwischen den Bewohnern, beziehungsweise den Anwohnern führen können". Seit der private Wachdienst auch in den Abend- und Nachtstunden an beiden Wohnheimen im Einsatz sei, könnten Ruhestörungen allerdings kurzfristig beendet werden. Der Dienst habe durch regelmäßige Rundgänge auch das Problem des wild vor den Häusern abgeladenen Sperrmülls im Griff. Außerdem sorge er dafür, dass Besucher nach 22 Uhr aus den Häusern verwiesen werden. Der Wachdienst kostet die Stadt 185 000 Euro pro Jahr.

(RP)
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