Bürgermonitor Der Kirchpfad bleibt ein dunkles Loch

Schon lange ärgern sich die Anwohner, dass der mittlere Abschnitt des kleinen Weges so verwahrlost ist. Die Beleuchtung funktioniert nicht, und ein Eigentümer schneidet die Büsche auf seinem Grundstück nicht zurück.

 Das dichte Laubdach sieht fast romantisch aus. Die meisten Anwohner vermeiden es jedoch, das düstere Loch zu betreten.

Das dichte Laubdach sieht fast romantisch aus. Die meisten Anwohner vermeiden es jedoch, das düstere Loch zu betreten.

Foto: Verena Bretz

Barbara Gerwin freut sich, dass es abends wieder länger hell ist. Denn dann fällt wenigstens noch ein bisschen Licht durch das dichte Gestrüpp, das den Kirchpfad in Büderich wie ein grünes Dach überspannt. „Im Winter war es ganz schlimm“, sagt die Anwohnerin, die dort seit fast 50 Jahren wohnt. „Wenn ich morgens oder abends mit meinen Hunden spazieren gehe, ist das ein schwarzes Loch. Da traut sich doch niemand rein.“ Auch ihre Nachbarn würden den Kirchpfad bei Dunkelheit meiden.

 Von einem Grundstück ragen Zweige und Äste in den Weg. Dort lehnt Holz am Zaun, und eine Bastmatte dient als Sichtschutz.

Von einem Grundstück ragen Zweige und Äste in den Weg. Dort lehnt Holz am Zaun, und eine Bastmatte dient als Sichtschutz.

Foto: Verena Bretz

Der Kirchpfad beginnt an der Straße Im Bachgrund. Dort stehen mehrere Straßenlaternen, der Weg ist gepflastert, offen und hell. Auch das hintere Stück bis zur Kapelle wurde schon längst saniert. „Nur das Mittelstück zwischen Schaertzgensweg und Hohegrabenweg wird seit Jahren vernachlässigt“, klagt Gerwin. Zwar wurden der Bodenbelag inzwischen erneuert und der Weg befestigt. Gerwin: „Aber niemand pflegt diesen Weg. Der Kirchpfad ist im Mittelteil klein und schmal, aber trotzdem ist das doch ein öffentlicher Weg, der von vielen Leuten genutzt wird. Auch von Kindern, die den Spielplatz besuchen wollen.“

 Alte Holzlaternen beleuchten den Kirchpfad. Nur eine funktioniert.

Alte Holzlaternen beleuchten den Kirchpfad. Nur eine funktioniert.

Foto: Verena Bretz

Die Stadt Meerbusch ist nur begrenzt für den Kirchpfad zuständig, kennt das Problem allerdings schon lange. „Die Anlieger sind zur Pflege verpflichtet“, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. Aber nicht alle kümmerten sich darum, die Bäume und Sträucher auf den angrenzenden Grundstücken zurückzuschneiden. „Das ist schade“, sagt Barbara Gerwin, die sich ebenso wie die meisten Anwohner des Kirchpfads bemüht, den Weg begehbar und frei von Gestrüpp zu halten. „Die Leute sollten diesen schönen Weg doch würdigen und nicht so verkommen lassen.“ Inzwischen wurden Info-Zettel in der Nachbarschaft verteilt mit der Aufforderung, die in den Weg wachsenden Bäume und Sträucher zurückzuschneiden, teilt die Stadt mit. Im zweiten Schritt würden dann Fristen gesetzt. Würden auch die nicht beachtet, sei danach ein Bußgeld fällig.

Aber nicht nur das dichte Blätterdach verdunkelt den Kirchpfad. „Noch dazu gibt es keine ausreichende Beleuchtung“, sagt Barbara Gerwin. „Es gibt für den gesamten mittleren Abschnitt nur eine einzige intakte Laterne in Höhe des Trafo-Häuschens“, erzählt sie. Eine weitere stehe versteckt im dichten Blätterdach. „Die ist aber sowieso kaputt, ebenso wie die übrigen.“ Auf dem ersten und letzten Teilstück des Kirchpfads würden moderne Laternen stehen, die auch funktionierten, erzählt sie weiter. „Nur auf dem Mittelstück gibt es noch diese alten Lampen auf Holzmasten.“ Ob und wann die Stadt die kaputten Laternen reparieren wird, konnte Michael Gorgs auf Anfrage nicht sagen – die zuständige Mitarbeiterin ist derzeit krank.

Worüber Barbara Gerwin sich ebenfalls ärgert: „Ich zähle auf dem kurzen Stück manchmal bis zu 30 Hundehaufen, obwohl doch direkt am Anfang des Weges ein Behälter mit Hundekot-Beuteln steht, der auch immer befüllt ist.“ Sie appelliert an die Hundebesitzer, „sich doch eben so ein Beutelchen zu nehmen und die Hinterlassenschaften zu entfernen“. Gerwin: „Ich gehe davon aus, dass die alle hier aus der Umgebung kommen und den Standort des Beutelspenders kennen.“

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