Meerbusch Anton-Holtz-Straße: Politik kritisiert Verwaltung

Meerbusch · "Irritiert" zeigte sich Heidemarie Niegeloh (SPD) von der Art und Weise, wie der Versuch, den Verkehrsfluss vor dem Deutschen Eck, aus Büderich kommend, zu verbessern, abgelaufen ist. Kurz vor den Sommerferien war die Ampel an der Anton-Holtz-Straße abgeschaltet und die Straße in eine Einbahnstraße umfunktioniert worden. Zwei Wochen nach den Ferien wurde dieser Versuch eingestellt - und die Ergebnisse sollten nun im Bauausschuss diskutiert werden. Dazu lag dem Gremium ein Beschlussvorschlag der Verwaltung auf dem Tisch, "den Status der Beschilderung vor Durchführung des Verkehrsversuches wieder herzustellen und die Anton-Holtz-Straße wieder für den Beid-Richtungsverkehr freizugeben".

"Wenn wir Experimente durchführen, brauchen wir für eine Diskussion konkrete Zahlen", sagte Marc Becker (Die Linke und Piraten). Doch die gab es nicht. Blumig erläuterte der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher, dass jeder Tag anders aussehe, dass man messtechnisch nicht viel machen könne und daher auf subjektive Beobachtungen angewiesen sei. Das Telefon im Dezernat habe nicht stillgestanden, bei Facebook habe es eine rege Diskussion zum Thema gegeben, wobei sich Befürworter und Gegner die Waage gehalten hätten.

Die Einzelhändler hätten eine Unterschriftenaktion pro Ampel durchgeführt. Die Polizei sehe dort keinen Unfallschwerpunkt. Wegen dieser Beobachtungen vieler Bürger schlage er vor, zum Status quo zurückzukehren, was der Einzelhandel begrüßen würde. "So kann man einen Verkehrsversuch nicht bewerten, indem man sich lediglich auf Beobachtungen von Bürgern stützt", ärgerte sich Niegeloh. Auch Becker kritisierte das Vorgehen als unprofessionell. Die grundsätzliche Frage, ob man überhaupt einen schnelleren Durchfluss des PKW-Verkehrs wolle, wurde nur kurz angesprochen.

"Wenn es zu schnell geht, besteht die Gefahr, dass wir weiteren Autoverkehr anziehen, etwa wenn es Stau auf der Autobahn gibt", gab Assenmacher zu bedenken. Daher zeigte er sich skeptisch gegenüber der Möglichkeit, testweise die Ampel am Vitalmarkt auszuschalten, zumal diese im B-Plan steht und vom Investor bezahlt wurde. Der Ausschuss segnete letztlich den Verwaltungsvorschlag einstimmig ab und will sich erneut mit dem Verkehr rund ums Deutsche Eck befassen, wenn das Radverkehrskonzept für diesen Bereich fertig ist.

(kir)
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