Meerbusch Angst vor dem Feuerteufel

Düsseldorf · Vier brennende Autos, mehrere beschädigte Fahrzeuge. Die Serie von nächtlichen Brandstiftungen in Osterath fand Samstag Früh eine spektakuläre Fortsetzung. Nachbarn kritisieren die Zurückhaltung der Polizei.

Erst 20 000 Kilometer hatte der silberfarbene Ford Fiesta von Ingrid M. auf dem Tacho. Freitag Abend hatte die Osteratherin das Fahrzeug auf einem Parkplatz nahe des Brüggener Wegs abgestellt. Samstag früh war das Auto ein zu großen Teilen verbranntes Wrack.

Die Hitze ließ Armaturenbrett, linken Vorderreifen und Kunststoff im Motorraum schmelzen. Der oder die Brandstifter flüchtete(n). Der Fiesta war eines von vier Fahrzeugen, die Samstag früh in Osterath in Flammen aufgingen. Der Schaden dürfte bei weit mehr als 100 000 Euro liegen. Damit hat die seit dem Frühjahr andauernde Brandserie im Ort einen neuen Höhepunkt erreicht.

Der erste Autobrand wurde um 2.40 Uhr Am Plöneshof/Hochstraße gemeldet. Dann ging es Schlag auf Schlag. Während die Wehrleute um kurz vor 6 Uhr zu einem Autobrand auf einen Parkplatz am Brüggener Weg gerufen wurden, passierten sie 100 Meter davor den brennenden Fiesta. Gleichzeitig wurde ein weiterer Pkw-Brand am Rudolf-Lensing-Ring entdeckt. 31 Feuerwehrleute rückten aus. Mehre Autos wurden zudem durch die große Hitze beschädigt. Die Polizei beschlagnahmte die Wracks noch Samstag Morgen, machte den Brand aber erst Sonntag um 16 Uhr nach einer Nachfrage der RP öffentlich — mit einer Sechs-Zeilen-Meldung.

Bei dem A-Klasse-Mercedes, den Anna Munz für ihren Büroservice nutzt, schmolzen die Rücklichter. Die Osteratherin wundert sich, dass die Polizei nicht intensiv die Umgebung kontrolliert hat. Schließlich sei es gar nicht so unwahrscheinlich, dass der Täter sich den Brand genüsslich angesehen und auch weitere Spuren hinterlassen hat.

Bürgermeister Dieter Spindler betrachtet die Brände mit Sorge. "Es gibt eine Summierung der Fälle", sagt er. "Das ist erschreckend und nicht hinnehmbar." Kritik an der Polizei äußerte er nicht. Er will zunächst das Gespräch suchen. Seine Sorge gilt neben den Osterathern auch den Feuerwehrleuten, die durch die ständigen Brände stark belastet würden. Die Wehrleute mussten im Ort seit Juni 23 Mal ausrücken, weil Mülleimer, Container oder Autos brannten. "Das ist unglaublich", so Spindler. Alle Brandstifter entkamen.

(RP)
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