Meerbusch Alte Weinschänke wird zum Wohnhaus

Meerbusch · Mehr als 150 Jahre lang war das Gasthaus ein Treffpunkt für die Lanker Bürger. Bauunternehmer Peter Schotes will den Gebäudekomplex jetzt sanieren und Wohnraum schaffen. Auch Gastronomie ist in seinem Konzept berücksichtigt

 Nur die Älteren werden sich erinnern: So sah die einstige Fassade der Weinschänke aus. Der Investor will sie freilegen lassen und wieder zur Fassade des Gebäudes machen.

Nur die Älteren werden sich erinnern: So sah die einstige Fassade der Weinschänke aus. Der Investor will sie freilegen lassen und wieder zur Fassade des Gebäudes machen.

Foto: Ulli Dackweiler

Wer durch den Torbogen zwischen den Häusern 21 und 23 an der Hauptstraße in Lank tritt, macht einen Schritt in die Vergangenheit: Denn der Innenhof der Alten Weinschenke lässt bis heute erahnen, wie das Gasthaus in den 1850er Jahren erstrahlt sein muss: Tiefbraun sind die Balken des kleinen Fachwerkhauses mit der Nummer 21, akkurat aber keinesfalls gleichförmig wie in modernen Zeiten sind die Backsteine des Hinterhauses übereinander angeordnet. Überdacht wird der kleine Innenhof von einem Dach aus Wein, der das Ganze in ein grünes, sommerliches Licht taucht.

 Außenansicht: So kennen die Lanker die Alte Weinschänke. Die Gaststätte ist seit längerem geschlossen. Bereits im kommenden Jahr sollen Wohnungen in der Immobilie entstehen.

Außenansicht: So kennen die Lanker die Alte Weinschänke. Die Gaststätte ist seit längerem geschlossen. Bereits im kommenden Jahr sollen Wohnungen in der Immobilie entstehen.

Foto: Dackweiler

"Das hier ist das alte Saalgebäude. Es wurde 1893 erbaut und der Braune Saal darin ist stadtweit bekannt – hier wurde oft gefeiert", sagt Peter Schotes und deutet auf das Hinterhaus. Der Bauunternehmer aus Mönchengladbach hat sich lange mit der Geschichte der traditionsreichen Weinschenke auseinandergesetzt, seit er das zu großen Teilen unter Denkmalschutz stehende Anwesen gekauft hat. Er kenne sich aus mit historischen Gebäuden, sagt Schotes, habe mit seiner Firma schon oft an solchen Objekten gearbeitet. Das Projekt an der Lanker Hauptstraße: den Bestand sanieren, modernisieren und Wohnraum schaffen. "Bisher war immer nur das Haus Nummer 21 ein Wohnhaus, jetzt sollen auch die anderen Gebäude wie die Scheune und das Saalgebäude dafür genutzt werden", erklärt Schotes. Entstehen sollen dann etwa 12 Wohneinheiten, die Bauvoranfrage läuft, mit der Denkmalschutz-Behörde ist alles abgesprochen, so der Unternehmer.

 Hat das Gebäude an der Hauptstraße gekauft: der Mönchengladbacher Unternehmer Peter Schotes.

Hat das Gebäude an der Hauptstraße gekauft: der Mönchengladbacher Unternehmer Peter Schotes.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Schließlich hatten die Behörde und auch die entscheidenden Gremien in Meerbusch Schotes einige Auflagen gestellt: Weil das Haupthaus des Gebäudekomplexes mit der Nummer 23 vor allem deshalb unter Denkmalschutz steht, weil es die historisch-gastronomische Entwicklung in Lank dokumentiert, muss ein Teil des Anwesens auch weiter zu diesem Zweck genutzt werden. Peter Schotes wollte dazu lediglich das Erdgeschoss des Hauses nutzen – das war der Stadt zu wenig. Deshalb wurde nachgebessert: "Im Erdgeschoss und in der ersten Etage wird es Gastronomie geben. Was genau kommt, kann ich aber noch nicht sagen."

Alle anderen Bereiche, wie der Innenhof oder der berühmte Braune Saal werden umgebaut – und sind dann der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Dabei ist der Umbau des Saals eine besondere Herausforderung für Peter Schotes: "Wir wollen den Saal in seiner Gesamtheit erhalten. Deshalb entsteht darin eine Wohnung, deren Räume durch Wände, die nicht bis zur Decke reichen, aufgeteilt werden. Die Decke bleibt unangetastet und so auch der Saalcharakter erhalten", sagt Schotes. Wenn alles gutgeht, will der Unternehmer nächstes Jahr mit den Bauarbeiten beginnen. Im Sommer 2015 sollen die neuen Wohnungen bezugsbereit sein.

Beobachtet wird Peter Schotes bei seinem Vorhaben wohl nicht nur von Denkmalschutz und Stadt, sondern auch von den Lanker Bürgern: Denn dort ist das Interesse an der Zukunft der Gebäude mitten im Ortskern groß. "Diese Häuser sind ein Stück Kulturgeschichte in Lank und liegen den Bürgern am Herzen", sagt Schotes. Deshalb sei es wichtig, immer wieder über das Vorhaben zu informieren – und genau das wolle er auch tun.

(lai)
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