Löschgruppe Osterath Als Quereinsteiger bei der Feuerwehr

Osterath · Die Löschgruppe Osterath der Feuerwehr Meerbusch besteht aus 61 aktiven Kräften. Wie Kim Kottenhahn und Jannick Schütze können auch Erwachsene der Wehr beitreten. In Lehrgängen werden sie für die Aufgabe geschult.

 Jannick Schütze und Kim Kottenhahn sind neu bei der Feuerwehr.

Jannick Schütze und Kim Kottenhahn sind neu bei der Feuerwehr.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

In voller Montur stehen Kim Kottenhahn und Jannick Schütze vor dem großen Feuerwehrwagen an der Wache der Löschgruppe Osterath. Es könnte losgehen zum Einsatz. Doch die beiden sind noch in der Ausbildung. „Wir freuen uns über jeden, der Feuerwehrmann werden will“, sagt Lutz Meierherm, der für die Pressearbeit der Löschgruppe zuständig ist. „Natürlich ebenso über jede Frau“, ergänzt er. Auch wenn ihm das als alter Hase noch nicht so leicht über die Lippen kommt. Während früher der Nachwuchs vornehmlich aus der Jugendfeuerwehr kam und Kinder spielerisch an die Aufgaben herangeführt wurden, gibt es jetzt immer mehr Quereinsteiger, die sich als Erwachsene der Wehr anschließen.

Dazu gehört die 29-jährige Kim Kottenhahn, die im vergangenen Jahr von Duisburg nach Meerbusch gezogen ist und dies als Anlass nahm, der Feuerwehr beizutreten. „Ich habe schon früher ehrenamtlich gearbeitet, zum Bespiel beim Roten Kreuz und in Sportvereinen“, berichtet sie. Da sie viele Bekannte hat, die bei der Feuerwehr tätig sind und spannende Dinge erzählt hatten, entschloss sich die Elektro-Ingenieurin, in ihrer neuen Heimat auch in Sachen Ehrenamt etwas Neues zu beginnen.

Jannick Schütze, 25 Jahre alt und aus Osterath, kam durch die Coronazeit auf die Idee, zur Feuerwehr zu gehen. „Ich hatte damals viel Zeit. Auch Zeit, um darüber nachzudenken, neben dem kaufmännischen Beruf etwas Sinnvolles zu tun“, erzählt er. Er habe zwar bis dahin keine Freunde bei der Feuerwehr gehabt, aber ein Nachbar animierte ihn, über das Thema nachzudenken. Seit er bei der Feuerwehr eingetreten ist, vor rund einem Jahr, hat er dort jede Menge Freunde.

„Neben der hoheitlichen Aufgabe ist es uns wichtig, eine gute Kameradschaft zu pflegen“, unterstreicht Meierherm. Wegen der Corona-Pandemie mussten die ersten Lehrgänge der beiden Newcomer, der theoretische Teil, digital erfolgen. Daneben gab es für sie Übungsdienste, aber auch schon die Teilnahme an Einsätzen. Das bedeutete jedoch nur Handlangerdienste. Vollständige Feuerwehrkraft ist man erst, wenn auch der praktische Teil der Lehrgänge TM1 und TM2 erfolgt ist. „Das geht jetzt los und ich freue mich schon sehr darauf“, so Schütze. Später können dann noch weitere Lehrgänge folgen, wenn man mehr Verantwortung übernehmen, beispielsweise das große Feuerwehrauto mit viel technischem Equipment steuern will. „Alles ist rein ehrenamtlich“, betont Meierherm. Die freiwillige Feuerwehr versehe ihren Dienst ohne Bezahlung.

Jedes Mal, wenn die Mannen alarmiert werden, eilen alle Feuerwehrleute, die nicht verhindert sind, zur Wache im Zentrum von Osterath. Dann zeige sich, ob alle benötigt werden, oder ob der eine oder andere wieder zur Arbeit oder ins Bett zurück könne. 22 Plätze sind auf den drei Feuerwehrwagen im Normalfall zu besetzen. „Da ich viel im Home Office arbeite, könnte ich auch tagsüber zum Einsatz kommen“, sagt Kottenhahn, die im Chempark Uerdingen angestellt ist. „Wir werden übungshalber auch jetzt schon bei einem Einsatz alarmiert“, berichtet sie. Das sei beispielsweise einmal mitten in der Nacht gewesen, als ein verletztes Eichhörnchen gemeldet wurde. Normalerweise seien die Einsätze aber gravierender, so Meierherm. Jedoch finden nur noch rund 25 Prozent der Fahrten zu einem Brand statt, was Meierherm auf die verbesserten Brandmelder zurückführt. Dennoch sollte man Respekt vor jedem Feuer haben.

Die meisten Einsätze betreffen inzwischen Verkehrsunfälle. „Das Schlimmste, was ich erlebt habe, war das große Zugunglück 2017 auf einem Feld vor Osterath“, so der Pressesprecher. Solch ein Erlebnis wünsche er den Neulingen nicht, aber es schweiße auch zusammen. Da es immer Feuerwehrleute gibt, die wegziehen oder aus Altersgründen ausscheiden, freue sich die Wehr über jeden Zuwachs.

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