Meerbusch Ärger um Bataverstraße

Meerbusch · In Meerbusch und Neuss wächst die Angst vor dem Ausbau eines 15 Hektar großen Neusser Gewerbegebiets an der Grenze zu Büderich. Jetzt wehren sich Anwohner gegen das Projekt. Sie fürchten die Kosten – und den Verkehr.

Meerbusch: Ärger um Bataverstraße
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In Meerbusch und Neuss wächst die Angst vor dem Ausbau eines 15 Hektar großen Neusser Gewerbegebiets an der Grenze zu Büderich. Jetzt wehren sich Anwohner gegen das Projekt. Sie fürchten die Kosten — und den Verkehr.

 Inge Niedecken und Dieter Wohlleben ärgern sich über die Neusser Ausbau-Pläne. Meerbuscher Politiker befürchten Lkw-Schleichverkehr.

Inge Niedecken und Dieter Wohlleben ärgern sich über die Neusser Ausbau-Pläne. Meerbuscher Politiker befürchten Lkw-Schleichverkehr.

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An der Bataverstraße in Neuss gärt es. Rund 20 Anwohner wehren sich gegen die von der Stadt Neuss geplante Neuansiedlung von Gewerbe auf rund 15 Hektar Fläche und den Ausbau der Straße an der Grenze zwischen Neuss und Büderich. Diese Neusser Bürger könnten bald zu Verbündeten der Meerbuscher Politik gegen die Verwaltung der Nachbarstadt werden. Denn beide Kommunen steuern beim Bataverstraßen-Ausbau auf einen handfesten Konflikt zu. Hintergrund ist die Gefahr, dass demnächst Neusser Lkw-Ströme durch Büderich-Süd brausen.

Die Neusser Wirtschaftsförderung macht bereits im Internet mit der Entfernung von nur 500 Metern zwischen dem geplanten Gewerbegebiet und der A52 Werbung. So kurz ist die Strecke aber nur, wenn der Schwerverkehr die Abkürzung durch den dicht besiedelten Büdericher Süden nimmt.

Meerbuscher Lokalpolitiker wie CDU-Parteichef Werner Damblon oder SPD-Ratsherr Holger Losse sind sich in der Ablehnung von Neusser Lkw-Strömen auf dem Laacher oder Hessenweg einig. Der Laacher Weg ist zwar für Lkw gesperrt, entsprechende Schilder werden allerdings häufig ignoriert.

Maria Ölscher-Wohllebe ist eine der verärgerten Neusserinnen. "Wir wollen den Ausbau der Bataverstraße nicht einfach so hinnehmen — zumal wir auch noch dafür bezahlen sollen", sagt die Anwohnerin der Bataverstraße. An den Kosten für den Straßenausbau sollen die Anwohner beteiligt werden. Maria Ölscher-Wohllebe und ihr Mann Dieter Wohllebe bezeichnen dies als "Frechheit": "Würde nicht die Planung des Gewerbegebietes anstehen, würde es die Planung des Straßenumbaus auch nicht geben." Bisher habe sich Neuss auch nicht um die Radwege, Straßen- oder Gebäudeschäden der Anwohner gekümmert. "Warum jetzt?" fragen die Wohllebes, die den Straßenausbau für vorgeschoben halten — weil es Meerbuschs Nachbarstadt nur um die Gewerbeansiedlung gehe. Sie haben den Neusser Bürgermeister angeschrieben. Sie fürchten auch eine höhere Umweltbelastung und mehr Lärm, vor allem durch die Lkw, das Sinken des Grundwasserspiegels und den drohenden Wertverlust ihrer Grundstücke.

Der Neusser Baudezernent Christoph Hölters versichert, dass seine Stadt alle Einwände prüfen werde. Der Ausbau der Bataverstraße bringe auch den Anwohnern Verbesserungen. Er geht beispielsweise davon aus, dass dort in Zukunft langsamer gefahren werde — etwa durch neue Bäume und Anlage von Radwegen. Die Anwohner- Beiträge beliefen sich auf maximal zehn Prozent der Baukosten. Auch ein Verkehrsgutachten solle erstellt werden. Das dürfte auch die Meerbuscher interessieren.

(RP/rl)
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