Meerbusch ADFC kritisiert Radweg-Übergänge

Meerbusch · Fahrradwege, die unerwartet enden und auf die reguläre Fahrbahn führen, sind für Angelika Kirchholtes ein Ärgernis. Die Sprecherin der Ortsgruppe Meerbusch des Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) hält eine derartige Wegführung für gefährlich. "Es gibt eine gesteigerte Unfallgefahr, wenn Radfahrer plötzlich auf die Fahrbahn geleitet werden", sagt sie. Ein Beispiel dafür finde man am Winklerweg in Osterath. Auch sogenannte Zweitradwege, auf denen nebeneinander Radfahrer in beide Richtungen fahren, seien aufgrund ihrer geringen Breite gefährlich.

 Am Winklerweg in Osterath endet der Radweg recht abrupt. Fädeln sich Radfahrer in den Verkehr ein, kann es schnell zu gefährlichen Situationen kommen.

Am Winklerweg in Osterath endet der Radweg recht abrupt. Fädeln sich Radfahrer in den Verkehr ein, kann es schnell zu gefährlichen Situationen kommen.

Foto: Ulli Dackweiler

Welche Dinge die Meerbuscher am Radfahren in ihrer Stadt stört — oder welche sie gut finden — will der ADFC mit einer Umfrage erfahren. Für den "Fahrradklima-Test" können Bürger noch einschließlich heute im Internet 27 Fragen in fünf Kategorien beantworten. Die Erhebung soll unter anderem Aufschluss darüber geben, wie viel die Stadt für ihre Radfahrer tut und wie sicher sie sich als Verkehrsteilnehmer fühlen. Optional können auch konkrete Verbesserungsvorschläge abgeben werden. Schon jetzt ist klar, dass Meerbusch erstmals in der Statistik auftauchen wird. 2005, beim letzten Fahrradklima-Test, war Meerbusch wegen einer zu geringen Teilnehmerzahl nicht aufgeführt. Doch bereits bei der Bekanntgabe des Zwischenstands vergangene Woche hatten 92 Meerbuscher ihre Meinung abgegeben.

Nach Auskunft der Stadt werden Radwege in Meerbusch jedes Jahr gefördert und ausgebaut. Zwar gebe es im Haushalt keinen Posten speziell für Radwege, da diese "zumeist im Zuge der Straßensanierungsmaßnahmen mit erneuert werden", wie Stadtsprecher Michael Gorgs auf Anfrage mitteilt. Innerorts seien die Möglichkeiten begrenzt, neue Radwege anzulegen. Die Straßenquerschnitte würden dies oftmals nicht zulassen. Deshalb konzentriere sich die Stadt darauf, für den Tourismus interessante Strecken auszubauen. So wurde in diesem Jahr im Zuge dessen der Deichradweg zwischen Langst-Kierst und der Stadtgrenze zu Krefeld fertiggestellt. Insgesamt kostete das rund sechs Kilometer lange Teilstück 723 000 Euro. 453 000 Euro davon übernahm das Land, den Rest investierte die Stadt selbst. Förderungen wären auch bei einem anderen Projekt möglich. Bis Mitte 2013 können Kommunen beim Verkehrsministerium des Landes Vorschläge für Radschnellwege einreichen.

Die am besten geeigneten erhalten Geld für Machbarkeitsstudien und weitere Planung. Die Neusser Grünen wollen mit einem Antrag im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung erreichen, dass die Neusser Verwaltung Gespräche mit der Stadt Düsseldorf, dem Rhein-Kreis Neuss und Umlandkommunen wie Meerbusch aufnimmt, um Möglichkeiten für einen Radschnellweg in die Landeshauptstadt zu prüfen.

"Wenn man von Meerbusch mit dem Rad einfach nach Düsseldorf fahren kann, finden wir das gut", sagt Jürgen Peters, Fraktionsvorsitzender der Meerbuscher Grünen. Vorrang haben aus seiner Sicht jedoch Verbesserung der Situation für Radfahrer innerhalb Meerbuschs. So müsste auf der Dorfstraße dafür gesorgt werden, dass es nicht mehr zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern sowie Radfahrern und Autofahrern kommt. Auch Peters sieht den Übergang von Radweg auf die Straße kritisch. "Situationen wie auf der Düsseldorfer Straße sind unübersichtlich", sagt er.

(RP/ac)
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