Meerbusch Achtung, Einbrecher!

Düsseldorf · Seit Anfang Dezember häufen sich die Einbrüche in der Stadt. Bis zu fünf Fälle pro Tag meldet die Polizei. Die Täter haben leichtes Spiel: Es wird früh dunkel und viele Bewohner sind in der Weihnachtszeit nachmittags nicht zu Hause.

 Waldemir Cierpinski verfolgte die Einbrecher barfuß.

Waldemir Cierpinski verfolgte die Einbrecher barfuß.

Foto: rponline

Frank Jokisch packt "die blanke Wut", wenn er an Einbrecher denkt. "Wenn ich so einen erwische!" Bei dem Unternehmensberater aus Büderich sind erst vor kurzem wieder Diebe in die Wohnung eingestiegen. Zum zweiten Mal in drei Jahren. "Diesmal haben sie wenigstens nichts Wertvolles geklaut", sagt der 40-Jährige. "Den Schmuck hatten sie ja schon beim letzten Mal mitgenommen."

Wie ihm geht es derzeit vielen Meerbuschern: Die Zahl der Einbrüche ist in den vergangenen Wochen drastisch gestiegen. Bis zu fünf Fälle meldete die Polizei an einem Tag. "Vor allem die Tageseinbrüche nehmen zu." Hans-Willi Arnold, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Neuss, weiß, warum die Einbrecher ausgerechnet in der Weihnachtszeit Hochkonjunktur haben: "Es wird früh dunkel, und viele Häuser stehen nachmittags leer." Die Bewohner kaufen Geschenke, sind auf Adventsfeiern eingeladen oder auf dem Weihnachtsmarkt verabredet.

Frank Jokisch war bei der Arbeit, als es passierte. So gegen fünf Uhr nachmittags brachte seine Frau den Sohn zu Freunden. Sie wollte nur kurz weg und hatte das Fenster im Gäste-WC auf Kipp stehen lassen. "Eine Einladung für die Diebe", sagt Jokisch. "Die hatten leichtes Spiel."

Der Einbruch bei Jokischs ist ein klassischer Fall. "Gelegenheitstäter schlagen in solchen Situationen zu", sagt Arnold. "Die spionieren vorher nicht die Häuser aus, sondern nutzen die Gunst der Stunde." Um ein auf Kipp gestelltes Fenster zu öffnen, brauche ein Profi nicht mal zehn Sekunden. Das Gleiche gilt für zugezogene Haustüren. "Dabei lassen sich die Schlösser mit einfachen Mitteln sehr effektiv nachrüsten."

Genau das hat Jokisch jetzt auch vor. "Wir lassen uns jetzt Sicherheitsschlösser einbauen", sagt er. "Das hatten wir schon nach dem letzten Einbruch geplant." Damals hatten die Einbrecher nicht nur den wertvollen Schmuck, sondern auch einige Erbstücke mitgenommen. "Meine Frau hat das sehr getroffen." Den ideellen Wert könne auch die Versicherung nicht ersetzen. "Nach meinen Erlebnissen würde ich jedem raten, zusätzliche Schlösser anzubringen."

Das empfiehlt auch Arnold. Nur eine Methode sei noch effektiver als Sicherheitsschlösser: "aufmerksame Nachbarn." Ein Blick aus dem Fenster oder ein lauter Ausruf reichen meist schon, um die Täter abzuschrecken. "Das wirkt besser als tausend Hunde."

Beratung: Bürger können sich bei der Polizei Neuss über die Möglichkeiten einer technischen Nachrüstung der Schlösser beraten und sich die Wirksamkeit der Schlösser demonstrieren lassen. Termine sind bei der Polizei unter 02131 /3000 zu vereinbaren.

(RP)
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