Meerbusch Absage wegen Facebook-Panik

Meerbusch · Die Veranstalter des Techno-Events "Outside World" wundern sich über die Stadt, die eine Partynacht mit Musik für Ende Juli in einer nicht genutzten Autobahnunterführung in Bovert verbietet.

Juni 2011: Facebook-Party im Solinger Südpark
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Erst Ärger mit den Anwälten von "Nature One" — einem der größten europäischen Festivals elektronischer Musik — und jetzt die Rote Karte von der Stadt. Die Veranstalter der geplanten Underground-Veranstaltung am 31. Juli in der bislang ungenutzten A 57-Autobahn-Unterführung in Bovert stecken den Kopf dennoch nicht in den Sand.

"Wir suchen nach einer Alternative", sagt Max Nolte aus Lank-Latum. Falls das Techno-Event unter dem Namen "Outside World — Life on the other side (powered by N2)" doch noch stattfinde, dann würden Termin und Örtlichkeit lediglich durch Mundpropaganda verbreitet, kündigt der 26-jährige Meerbuscher im RP-Gespräch an.

Rückblick: Im August des vergangenen Jahres feierten Raver und Technofans in Meerbusch an der A 57 die Party "Nature Two". Unter der Autobahnbrücke am Kalverdonksweg tanzten rund 200 Freunde der elektronischen Musik bis in den frühen Morgen. Dumpf dröhnten die Bässe im Widerhall der Autobahnunterführung. Diverse DJs legten ihre Hardcore- und Speedcore-Rhythmen auf. Die Polizei hatte bei ihren nächtliche Kontrollen keine Beanstandungen. Alles war friedlich, alles lief gesittet ab.

Als Grund für das Verbot der Party Ende Juli vermutet Nolte die "Facebook-Panik" der Behörden. In einigen Städten waren unkontrolliert viele Besucher zu den im Internet-Netzwerk veröffentlichten Terminen erschienen und hatten dort für ein Eingreifen der Polizei gesorgt, die zur Herstellung der öffentlichen Sicherheit gegen aufkeimende Aggressionen bei den Teilnehmern einschritt. Die Innenminister der Länder diskutierten sogar über ein generelles Verbot von so genannten Facebook-Partys.

"Wir sehen uns eigentlich als positives Beispiel. In dem Verbotsschreiben der Stadt werden zahlreiche für uns unzutreffende Punkte angeführt, um das Nichterteilen einer Genehmigung für die Party zu begründen."

Für Wolfgang Benger von der Bauaufsicht in der Meerbuscher Stadtverwaltung liegen die Gründe für das ausgesprochene Verbot auf der Hand. Weder der Grundstückseigentümer in Osterath noch Straßen NRW als Baulastträger der Autobahnunterführung hätten ihre Zustimmung für die Veranstaltung erteilt. Der Stadt blieb somit gar kein Spielraum, sie musste die Genehmigung versagen.

Noltes und seiner Mitstreiter Party stand von Beginn an unter einem unglücklichen Stern. Die Rechteinhaber von "Nature One" hätten ihre Anwälte losgeschickt, um eine Veranstaltung mit dem Namen "Nature Two" zu unterbinden. Offenbar interpretierten die Juristen in der Namenswahl eine Art Trittbrettfahrerei zu Lasten des kommerziellen Originals. "Weil wir uns einen juristischen Schlagabtausch nicht leisten können, haben wir klein beigegeben", sagt Nolte.

(RP/rl)
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