Meerbusch Abit verkauft

Düsseldorf · Das Lank-Latumer Unternehmen mit 165 Beschäftigten wurde an einen deutschen Investmentfonds veräußert. Zu den neuen Eigentümern zählt unter anderem die Freudenberg-Gruppe mit ihrer bekannten Marke Vileda.

Lank-Latum Das Unternehmen Abit aus Meerbusch mit 165 Beschäftigten hat einen neuen Eigentümer: die 2007 gegründete Findos Investor Beteiligungsgesellschaft. Dahinter stecken die in Familienbesitz befindlichen Konzerne Freudenberg mit ihrer bekannten Marke Vileda und Voith. Zusammen erzielen die beiden Firmengruppen einen Jahresumsatz von rund neun Milliarden Euro. Das Investment solle nicht nur Rendite abwerfen, sondern auch eine Art Bollwerk gegen angelsächsische Finanzinvestoren sein – ein Anti-Heuschrecken-Fonds, der zunächst mit 150 Millionen Euro ausgestattet sei, charakterisierte die Zeitung "Die Welt" Findos Investor kurz nach der Gründung.

Erst vor drei Monaten war die Abit Aktiengesellschaft zur Vorbereitung des Verkaufs in eine GmbH umgewandelt worden. Ein eher seltener Vorgang. Abit hat sich seit der Gründung 1986 mit der Entwicklung von Softwareanwendungen für Kredit- und Forderungsmanagement eine gute Marktstellung erarbeitet. Inzwischen vertrauen laut Unternehmen rund 70 Prozent der deutschen Sparkassen auf Abit-Lösungen, dazu fünf der zehn größten Geldinstitute, sechs Landesbanken sowie ein Großteil der Genossenschaftsbanken.

In der Euphorie des neuen Markts an der Börse stieg der Kurs der Abit-Aktie um die Jahrtausendwende rasant und stürzte anschließen wieder ab. Die damalige Abit AG hatte mit ihren eigenen Wachstumsprognosen nicht Schritt halten können. Es wurden personelle Konsequenzen gezogen. Der Finanzvorstand und Großaktionär nahm seinen Hut. Jürgen Baltes übernahm die Verantwortung. Im Oktober 2005 wurde der Abit-Vorstandsvorsitzende in den Vorstand der GFKL Financial Services AG mit Sitz in Essen berufen, rund zehn Monate später die Verschmelzung der Abit AG mit der GFKL Financial Services AG ins Handelsregister eingetragen. Einige Aktionäre haben dagegen erfolglos geklagt.

Seitdem wurde es eher ruhig um Abit. Die Gesellschaft entwickelte sich nach eigenen Angaben zum Marktführer für Forderungsmanagement-Lösungen in der Kreditwirtschaft. Mittlerweile haben auch zahlreiche Großstädte wie Köln, Düsseldorf, Wiesbaden, Hannover und Saarbrücken sowie 200 Industrieunternehmen und Mittelständler sich mit Produkten aus Meerbusch ausgestattet.

"Durch den Eigentümerwechsel erhält Abit eine stärkere unternehmerische Unabhängigkeit, die bestmögliche Voraussetzungen für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens schafft " erläutert Jürgen Baltes, Vorstand der GFKL Financial Services AG. Bezüglich des Kaufpreises vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Das Abit-Management habe sich finanziell am Kauf beteiligt, sagt ein GFKL-Sprecher. Die Geschäfte in Meerbusch werden von Christian van Laak geführt.

(RP)
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