Meerbusch 50 Jahre Beuys-Mahnmal

Düsseldorf · 1959 beauftragten Meerbuschs Kommunalpolitiker den jungen Künstler Joseph Beuys mit der Umgestaltung des Alten Kirchturms zu einem Mahnmal. Jetzt wurde die Bedeutung des Gesamtkunstwerks hervorgehoben.

Der Name Joseph Beuys übt große Anziehungskraft aus. Und wenn es um eine seiner Arbeiten geht, die als Gesamtkunstwerk im öffentlichen Raum international bedeutsam ist, fühlen sich Vertreter der Kirchengemeinden, der Kultur- und Kunstszene, aus Brauchtum und Vereinen angesprochen. So folgten unter anderem auch die Beuys-Witwe Eva, Sonja Mataré, Landrat Dieter Patt, Kreis-Kulturdezernent Tillmann Lonnes, Bundestagsabgeordneter Bernd Scheelen, der ehemalige Stadtdirektor Edgar Sonnenschein, die Pfarrer Winfried Pahlke und Karl-Heinz Pütz sowie die Künstler Will Brüll und Anatol Herzfeld der Einladung von Bürgermeister Dieter Spindler zur Feierstunde "50 Jahre Mahnmal Alter Kirchturm Büderich".

Der Bürgermeister hob die Rolle Matarés, dessen Meisterschüler Beuys war, hervor: "Über Professor Ewald Mataré fand Joseph Beuys nach Büderich. In dem Haus mit Atelier war er oft zu Gast und führte lange Gespräche, an die sich Tochter Sonja noch gut erinnert." Spindler lobte den "mutigen Entschluss der Kommunalpolitiker, einen jungen, bis dahin weitgehend unbekannten Künstler mit dem Projekt zu betrauen.

So wurde der nach einem Brand stehen gebliebene Turm 1959 auf seinen Grundmauern als "Symbol zur Erinnerung und Mahnung" und "Ort der Besinnung, des Glaubens und der Kunst" neu errichtet. Mit seinem unkonventionellen Entwurf ließ Joseph Beuys das grobe Eichentor, die Holzplastik im Inneren und den Turmschacht zu einem künstlerischen Ensemble verschmelzen. Der Mataré-Schüler betrachtete das Projekt als Herausforderung und wählte Symbolsprache und Material sorgfältig aus. "Nicht von ungefähr ist in Joseph Beuys' Familie bis heute eine gewisse Affinität und Bindung zu diesem außerordentlichen Werk erhalten geblieben", so Spindler.

Während Landrat Patt Meerbusch als "einzigartig" bezeichnete und die Installation des Beuys-Kopf am Rheinufer begrüßte, ging Guido de Werd, Direktor des "Museums Kurhaus Kleve — Ewald Mataré Sammlung" auf die Bedeutung des Kunstwerks ein: "Beuys hat sich während der Weiterentwicklung seiner Entwürfe selbst gefunden." Er beschrieb die "großartige Arbeit" detailliert und lobte die "damalige kleine Gemeinde", dass sie dieses kostspielige Mahnmal errichten ließ. Bei der in die "Meerbuscher Kirchennacht" eingebundenen Feierstunde waren die Stadtspitze sowie Vertreter der Fraktionen anwesend.

(RP)
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