Meerbusch 412 Unfall-Fluchten in einem Jahr

Meerbusch · Unfallstatistik 2017: Mit sieben Unfällen war die Kreuzung Xantener-Schloss-Osterather Straße immer noch ein Unfallschwerpunkt. Die Gesamtzahl der Unfälle stieg um 18. Eklatant ist die Zahl der Unfallfluchten.

 Rechts das "Apfelparadies", links geht es nach Strümp und Osterath. Genau an dieser Ecke ereignen sich viele Unfälle. Linksabbieger sollen eine eigene Ampel bekommen.

Rechts das "Apfelparadies", links geht es nach Strümp und Osterath. Genau an dieser Ecke ereignen sich viele Unfälle. Linksabbieger sollen eine eigene Ampel bekommen.

Foto: anke Kronemeyer/dpa

Eine gute Nachricht kann Meerbuschs Polizeichef Kurt Koenemann verkünden: "In Meerbusch ist im Jahr 2017 niemand nach einem Unfall gestorben." Aber: Die Zahl der Unfälle ist von 555 im Jahr 2016 auf 573 gestiegen, also um 18. "Wenn wir auf den Fünfjahresvergleich gucken, sind sie sogar um 70 gestiegen", so Koenemann.

Die Zahl der Verletzten lag bei 146 und damit bei sieben mehr als im Fünfjahresvergleich. "Aber zumindest zwei weniger als im Jahr 2016." Schwer verletzt wurden bei Unfällen 31 Personen - im Jahr zuvor waren es 22. Leicht verletzt wurden 137 (2016: 149).

Für Koenemann auch beunruhigend: 24 Verletzte waren zwischen Null und 14 Jahren alt, vier mehr als im Vorjahr. "Wir wissen nicht, woran es liegt." Mit dem Schulweg habe diese hohe Zahl nicht unbedingt etwas zu tun. "Auf dem Weg zur Schule wurden sechs Kinder bei Unfällen verletzt."

Die Zahl der verletzten Radfahrer ist zwar von 73 auf 68 gesunken, bei der Polizei weiß man aber, dass Fahrer von Pedelecs besonders gefährdet sind. Zum Vergleich die Zahlen aus dem Kreis: An 479 Unfällen waren Radfahrer beteiligt, davon 28 Pedelec-Fahrer. Auch Fußgänger gehören zur Gruppe der "schwachen Verkehrsteilnehmer": In Meerbusch wurden 29 (2016: 22) nach Unfällen verletzt. "Und genau um diese schwachen Verkehrsteilnehmer müssen wir uns mehr kümmern und Unfälle verhindern", so Koenemann. Also mehr Kontrollen: Zum Beispiel werden Fahrradfahrer zur Kasse gebeten, die während der Fahrt telefonieren, die auf der falschen Straßenseite - zum Beispiel Moerser Straße - auf dem Radweg fahren, die ohne Licht unterwegs sind oder durch Fußgängerbereiche radeln. "Das ist generell ein leidiges Thema", sagt Koenemann. "Im vergangenen Jahr wurden 299 Radfahrer zur Kasse gebeten."

Weiteres großes und wichtiges Thema in der Unfallstatistik: die Zahl der Unfallfluchten. Insgesamt fuhren 412 Fahrer einfach weiter, nachdem sie zum Beispiel auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt ein anderes Auto beschädigt haben. 180 Fälle davon wurden geklärt. Die Zahl der Unfallfluchten ist im Vergleich zum Jahr 2016 um sechs gestiegen, liegt aber auch in den anderen Kommunen relativ hoch: in Kaarst bei 363, in Neuss bei 1197, in Grevenbroich bei 401, in Dormagen bei 422. Koenemann rät: "Wenn man gemerkt hat, dass man ein anderes Auto angefahren hat, schnell die Polizei rufen - auch unter der Notrufnummer 110." Einfach nur einen Zettel unter den Scheibenwischer zu klemmen, reiche nicht aus. Er weiß aber auch, dass es sicher einige vor allem ältere Autofahrer gibt, die beim Rangieren auf einem Parkplatz gar nicht mitbekommen, dass sie mit der Heckseite gegen ein anderes Fahrzeug fahren.

Ein Unfallschwerpunkt bleibt die Kreuzung an der Xantener Straße Richtung Strümp und Osterath. Dort ereigneten sich sieben Unfälle in 2017. Zwar müssen seit einigen Monaten die Radfahrer anhalten und würden darum weniger Unfälle mit Fahrradfahrern passieren, gleichwohl knallt es an den Einmündungen immer wieder. Darum soll eine eigene Linksabbiegerampel installiert werden. Weil es aber Lieferschwierigkeiten bei Baustellenampeln gibt, verzögern sich die Arbeiten an der Kreuzung.

(ak)
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