3. Meerbuscher Schnellschach-Open Schachsport nach Pandemie im Aufwind

Meerbusch · Bei den dritten Meerbuscher Schnellschach-Open traten Spieler aus der ganzen Region an – auch Kinder und Senioren. Der Schachsport erfreut sich derzeit großer Beliebtheit – am Wochenende fanden in der Umgebung gleich mehrere Turniere statt.

32 Teilnehmer waren an den 16 Tischen im Pfarrzentrum Bösinghoven dabei.

32 Teilnehmer waren an den 16 Tischen im Pfarrzentrum Bösinghoven dabei.

Foto: Döring, Olaf (od)

Konzentrierte Gesichter, fast absolute Ruhe und ab und an gleitet eine Schachfigur kaum hörbar über ein Holzbrett und dann klackt die Stoppuhr. Jürgen Dreisbach hat einen Zug beendet. Für den Meerbuscher sollte sich der Einsatz lohnen, er beendete das Turnier als bester Senior.

Dieses Bild wiederholte sich am Samstag im Rahmen der 3. Meerbuscher Schnellschach-Open an 16 Tischen fast acht Stunden lang. Jeder Teilnehmer der inoffiziellen Stadtmeisterschaft hat seine Eigenarten, die der Gegner stets belauert. Sie könnten Auskunft geben, was der andere plant.

Schach ist eine Beschäftigung für Jung und Alt. Nicole und Lotti vom Schachklub Turm Schiefbahn gehörten mit neun Jahren zu den jüngsten Teilnehmerinnen und sind schon erfolgreich. Im Rahmen des Kika-Programms (Kinder können´s auch) hat Lotti einen Freiplatz bei den Deutschen Meisterschaften gehabt und liegt aktuell bei 750 Wertungspunkten. Freundin Nicole ist schon etwas weiter. Für die Teilnahme an der Deutschen und der Europameisterschaft war sie schon drei Wochen von der Schule beurlaubt. Ihre Wertungszahl liegt bei 1100. Mutter Viktoria ist allerdings auch Trainerin des Schiebahner Klubs und mit Oma Olena ebenfalls Teilnehmerin des offenen Meerbuscher Turniers. Olena Sokalska schloss als beste Dame den Wettkampf mit sechs Punkten ab.

Lotti und Nicole haben sich auch über den Schachsport kennengelernt. Das war am Ende der Coronapandemie. Lotti und ihr Bruder haben damals eine alte Spielesammlung für sich entdeckt. TSV-Abteilungsleiter Johannes Peters erklärt, dass gerade die Pandemie dem Schachsport Auftrieb gegeben hat. Es sei kein Problem gewesen, online gegeneinander anzutreten. „Natürlich ist der direkte Kontakt beim Schach schöner“, sagt er. Da flitzen noch zwei Teenager durch den Vorsaal des Pfarrzentrums in Bösinghoven. Die beiden jungen Frauen wollten in der Mittagspause auf Pommes nicht verzichten und hatten den Beginn der nächsten Runde verpasst. „Die dauert nur 20 Minuten“, erklärt ein schmunzelnder Peters, „und jetzt müssen sich die beiden anstrengen, sonst verlieren sie.“ Die Zeit läuft! Insgesamt wurden neun Runden gespielt, wobei darauf geachtet wird, dass gleichstarke Spieler gegeneinander antreten.

Entscheidend ist nicht nur ein vollständiger Sieg, sondern eher, wer den letzten Zug nach seinen 20 Minuten gemacht hat oder wenn einer von beiden die Partie verloren gibt. Manchmal gibt es daher auch ein Remis, wenn sich beide ausmanövriert haben. In der Schnellschach-Variante kann so nach einem Punktesystem ein ganzes Turnier an einem Tag abgehalten werden, während Wettkämpfe mit anderen Regeln über eine Woche dauern können.

In Meerbusch gebe es aktuell rund 100 Schachsportler, 38 davon seien in der TSV-Abteilung organisiert, so Peters. Anfänger erhalten pauschal 800 Wertungspunkte, der Durchschnitt in Deutschland liegt bei 1.500 und der aktuelle Star Magnus Carlsen geht auf die 2.900 zu. „Das ist für uns hier aber so weit weg wie der Mond“, erkennt Peters an.

Trotzdem freuten sich die Turniersieger Michael Coenen und Marcel Harff aus Dormagen und die Drittplatzierte Katharina Ricken aus Krefeld. Alle drei hatten 7,5 Turnierpunkte errungen. Bester Meerbuscher wurde Peter Sauk aus Lank mit 5 Punkten. Die Siegerehrung nahm Peter Dietz, Vorsitzender des Stadt-Sport-Verbandes vor.

Im kommenden Jahr will der TSV Meerbusch die 4. Schnellschach-Open ausrichten. „Dann wollen wir uns aber enger mit den Vereinen am Linken Niederrhein abstimmen, damit nicht so viele zu gleichzeitig stattfinden Turnieren abwandern“, so Peters. Denn am Wochenende hatten mehrere Turniere in der Umgebung stattgefunden. 2024 wolle man wieder mehr als 32 Teilnehmer erreichen. In den früheren Auflagen waren es fast doppelt so viele, obwohl Schach damals noch weniger populär gewesen sei.