Leverkusen Zwölf neue Plätze für Infektionskranke

Leverkusen · Am Leverkusener Klinikum wurde eine eigene Station für Patienten mit ansteckenden Krankheiten eröffnet. Zurzeit ist sie mit Grippepatienten belegt. Die Zimmer verfügen über Schleusen, damit keine Keime nach außen dringen.

Ein großes Warnschild hängt an der Eingangstür zum Patientenzimmer: "Hygieneschutzmaßnahmen: Stufe B", ist darauf zu lesen. Und: "Vor dem ersten Betreten bitte beim Pflegepersonal melden!" Wird die Tür zu früh geöffnet, ertönt ein Warnton. Denn dahinter befindet sich ein Schleusenraum, in dem die Eintretenden Schutzmaßnahmen vornehmen müssen: Neben Händedesinfektion ist das Anlegen von Mund- und Nasenschutz, Handschuhen sowie eines Schutzkittels erforderlich. Erst dann führt eine weitere Tür in das eigentliche Patientenzimmer, in dem ein leichter Unterdruck herrscht - damit möglichst keine Luft nach draußen auf den Flur gelangt.

Das Zimmer befindet sich auf der neuen Infektionsstation im Leverkusener Klinikum, die gestern offiziell eröffnet wurde. Sie verfügt über zwölf Plätze (verteilt auf vier Einbett- und vier Zweibettzimmer mit eigenem Bad), und ist bereits am Freitag in Betrieb gegangen. Behandelt werden dort Patienten mit ansteckenden Krankheiten.

"Es ist eine Station mit der zweithöchsten Sicherheitsstufe B plus", erklärt Professor Stefan Reuter, Direktor der Medizinischen Klinik 4, zu der die Infektionsstation gehört. Fünf Versorgungsstufen für Infektionspatienten werden im Seuchenalarmplan für das Land Nordrhein-Westfalen ausgewiesen. Die höchste - nämlich C - umfasst laut Klinikum die von Mensch-zu-Mensch übertragbaren hämorrhagischen Fieber wie Lassavirus und Ebolavirus. Sie wird für NRW nur an der Düsseldorfer Uniklinik vorgehalten.

 Blick in eines der Patientenzimmer auf der neuen Infektionsstation im Klinikum. Die Zimmer sind einfach zu reinigen und haben ein eigenes behindertengerechtes Bad. Der Zugang erfolgt über eine Schleuse.

Blick in eines der Patientenzimmer auf der neuen Infektionsstation im Klinikum. Die Zimmer sind einfach zu reinigen und haben ein eigenes behindertengerechtes Bad. Der Zugang erfolgt über eine Schleuse.

Foto: Uwe Miserius

Die Versorgung der Infektionspatienten ist am Klinikum Leverkusen fachübergreifend angelegt. Infektionsmediziner, Apotheker, Antibiotikaexperten, Mikrobiologen und Hygienebeauftragte arbeiten dort zusammen. Bislang wurden Patienten, die beispielsweise an Grippe oder dem Norovirus erkrankt waren, auf der jeweiligen Station isoliert, auf der sie gerade lagen. Mit der neuen Infektionsstation bündele man die Kräfte. Die Zimmer ermöglichten ein risikoarmes und hygienisch einwandfreies Arbeiten. "Aber die Station ist natürlich auch eine Investition", sagt Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann.

Sie befindet sich in einer der drei neuen Etagen auf dem Funktionsgebäude. Die gesamte Erweiterung habe 15 Millionen Euro gekostet, sagt Zimmermann. Hinzu kämen fünf Millionen Euro für medizinische Geräte. Stefan Reuter schätzt, dass die Infektionsstation mit mehr als einem Drittel der Kosten zu Buche schlägt. "Weder Land noch Bund haben dies refinanziert", sagt der Arzt. Die Kosten müssten durch das laufende Geschäft wieder hereinkommen. "Wir hoffen, dass die Station gut angenommen wird." Das Einzugsgebiet reiche bis ins Bergische Land, den Düsseldorfer Süden und den Kölner Norden.

Zurzeit sei die Station mit Grippepatienten voll belegt. Lediglich zur Eröffnung mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe war ein Zimmer kurzfristig frei. "Auf der Station können aber nicht nur Influenza-Patienten, sondern auch Patienten mit multiresistenten Keimen, wie einer schweren Tuberkulose oder Lungenentzündung, behandelt werden", erklärt Reuter.

(sug)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort