Leverkusen Zwei Jahre als Polizist in Afghanistan

Leverkusen · Jörg Rosemann, der Leiter der Direktion Kriminalität bei der Kreispolizei, war zwei Jahre lang in Afghanistan im Einsatz. Dort hat er unter anderem den Aufbau der örtlichen Polizei betreut.

Leverkusen: Zwei Jahre als Polizist in Afghanistan
Foto: Dörner, Hans (hdo)

Afghanistan - ein Land mit weiten Steppen, Wüsten und Gebirgsregionen, aber auch ein Land geprägt von politischer Instabilität und der Macht der Taliban. Dorthin verschlug es den Wermelskirchener Kriminaloberrat Jörg Rosemann im vergangenen Jahr bereits zum zweiten Mal. Nach seinem ersten Aufenthalt von 2007 bis 2008, kehrte er 2014 noch einmal für ein Jahr zurück. Vor Ort betreute er den Aufbau der Polizei und beriet das afghanische Innenministerium. "Ich habe das Land und die Leute lieben gelernt und bin stolz darauf, dass ich dort helfen konnte", sagt Rosemann.

Allzu bald wird der Kriminaloberrat jedoch nicht nach Afghanistan zurückkehren. Der gebürtige Wermelskirchener ist mit seiner neuen Stelle als "Leiter Direktion Kriminalität" der Kreispolizei in Bergisch Gladbach beschäftigt. Anfang März hat Rosemann die Amtsgeschäfte von Kriminaloberrat Rainer Hölzenbein übernommen, der sich in den Ruhestand verabschiedete. Bereits von 1997 bis 2000 war Rosemann als Leiter der Polizeiinspektion Nord tätig gewesen. Die beiden Aufenthalte in Afghanistan haben ihn sehr geprägt. Bei seinem ersten Aufenthalt in Afghanistan war Rosemann Mitarbeiter von "EUPOL" (Polizei Mission der europäischen Union) und koordinierte über 200 Polizisten im ganzen Land. Auf den Touren durch Afghanistan lernte er das Land und seine Bewohner kennen. "Die Afghanen sind ein sehr freundliches und höfliches Volk, das weniger zu Stress und Hektik neigt, als es hier in Deutschland der Fall ist", erzählt Rosemann. Deshalb stand für ihn schnell fest, dass er wieder nach Afghanistan zurückkehren wird.

Am 18. Februar 2014 begann dann der zweite Teil des Abenteuers Afghanistan. Dieser sollte sich von dem ersten Aufenthalt jedoch deutlich unterscheiden. "Ich war nicht mehr so direkt in die Trainingsmission eingebunden, sondern habe mich eher um die Abwicklung des gesamten Projekts gekümmert", berichtet Rosemann. Im vergangenen Jahr war er als stellvertretender Leiter beim "German Police Project Team" (GPPT) tätig. Bei seinem Aufenthalt in der Hauptstadt Kabul kam die Arbeit allerdings nicht zu kurz. "In Afghanistan gibt es die Sechs-Tage-Woche. Dazu kommt, dass der Freitag der freie Tag ist, was in Europa natürlich nicht der Fall ist. Dadurch hatten wir eigentlich an jedem Tag etwas zu tun", erzählt Rosemann.

Besonders bemerkenswert waren für den 55-Jährigen die Präsidentschaftswahlen im April 2014. Trotz der Gefahren seitens der Taliban machten sich fast alle Afghanen auf den Weg zu den Wahlurnen. "Es war ein beeindruckendes Erlebnis mit welcher Entschlossenheit die Menschen zur Wahl gegangen sind. Man konnte den Wunsch nach Veränderung förmlich spüren", berichtet Rosemann. Jetzt müsse man schauen, in welchem Umfang es der neuen Regierung gelingt, stabile Strukturen zu schaffen. "Das Endergebnis wird sich erst zeigen, wenn alle internationalen Unterstützer das Land wieder verlassen haben."

An sein Abenteuer in Afghanistan denkt Rosemann trotzdem gerne zurück: "Ich habe ein sehr gutes Bild von Afghanistan und seinen Bewohnern und werde mich immer gerne an meine Zeit dort erinnern."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort