Leverkusen Zwei Freunde und ihr "Kasparett"

Leverkusen · Das Kabarett-Duo "Zärtlichkeiten unter Freunden" gastierte in Wiesdorf. Figur Rico Rohs begeisterte mit ostdeutschem Akzent.

 Das prämierte Duo: Stefan Schramm und Christoph Walter.

Das prämierte Duo: Stefan Schramm und Christoph Walter.

Foto: Garbe

Stefan Schramm und Christoph Walter sind echte Freunde. "Wir verbringen eigentlich mehr Zeit miteinander als mit unseren Partnerinnen", scherzt Walter. Denn seit 1999 machen die beiden Künstler gemeinsam Kabarett.

Obwohl sie es lieber musikalisches "Kasparett" nennen, denn Kabarett würde immer gleich so politisch klingen. Sie seien allerdings eher für den gehobenen Blödsinn zu haben, erklärt der Sprachwissenschaftler. Seit knapp 20 Jahren touren sie quer durch Deutschland, organisieren alles ohne Management komplett alleine. Zig Preise haben sie bereits gewonnen, darunter den Sonderpreis Deutsches Kabarett, den Prix Pantheon oder den "Deutschland lacht"-Preis der ARD, doch des Spielens müde werden sie nicht.

Die beiden kommen aus dem ostdeutschen Riesa und sie verstecken ihren Dialekt auf der Bühne nicht, im Gegenteil: Sie schlachten ihn richtig aus. Denn mit "Rico Rohs" haben sie eine Figur entwickelt, die durch und durch im sächsischen Landkreis Meisen zu Hause ist. Bislang kamen die beiden Künstler mit Ines Fleiwa und Cordula Zischenfisch in Leverkusen im K1 vorbei, doch dieses Mal soll es zwischen den beiden einen Streit gegeben haben, so dass sich Cordula nach Köln verabschiedet hat und Ines sich mit Rico einen neuen, engagierten "Schlagzeuger" suchte. Dieser bestätigt selbst: "Ja, ich spiele jetzt schon seit neun Monaten Schlagzeug. Also seit Viertel vor Jahr." Viele Musikstücke spielten die beiden allerdings nicht: Meist endete alles im Dialog beziehungsweise fast schon im Monolog. Manche Gags zogen sich ein wenig, aber die Pointen saßen perfekt und brachten die Zuschauer sehr zum Lachen. Immer wieder erzählte Rico aus seinem Leben. Viel passiert in seiner Welt eigentlich nicht. Aber durch eine Wortgewalt, die gespielt plump scheint, jedoch auf höchstem Niveau subtil gespielt wird, wirkt die Figur nicht nur unglaublich authentisch, sondern auch feinfühlig. Irgendwie muss man Rico Rohs lieben. So wäre zum Beispiel das Erzgebirge überhaupt nicht landschaftlich reizvoll, es sei ja schließlich wie der Schwarzwald. Dort fünf Tage wandern mit der Familie sei sinnlos gewesen, denn er hätte nie Zeit gehabt, Schlagzeug zu üben: "Und üben ist das Wichtigste. Das Aller-, Allerwichtigste. Das haben Mutti Carola und Mutti Kerstin auch immer gesagt. Sonst wird man auch beruflich nichts und bleibt auf der Strecke."

(hawk)
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