Leverkusen Zum Jubiläum eine Runde Ferrari fahren

Leverkusen · Ein Hundertjähriger gab sich am Freitag die Ehre. Die Firma Textar (jetzt TMD-Friction) an der Schlebuscher Straße gewährte beim Pressetag einen Blick hinter die Kulissen. Das Unternehmen ist weltweit bekannt für die Herstellung von Bremsbelägen.

 John Hudson, Chief Executive Officer von TMD Friction, feierte beim Pressetag von Textar das 100-jährige Bestehen der Firma.

John Hudson, Chief Executive Officer von TMD Friction, feierte beim Pressetag von Textar das 100-jährige Bestehen der Firma.

Foto: rp-fotos (2) uwe miserius

Aber vorher wurden die Teilnehmer noch mit jeder Menge Informationen über den Leverkusener Standort gefüttert.

 Einblicke hinter die Kulissen: In der Produktion konnten die Besucher die verschiedenen Schritte zur Herstellung von Bremsbelägen nachvollziehen.

Einblicke hinter die Kulissen: In der Produktion konnten die Besucher die verschiedenen Schritte zur Herstellung von Bremsbelägen nachvollziehen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Und die Zahlen können sich sehen lassen. Pro Tag werden rund 100 000 Bremsbeläge hergestellt. Das sind in Jahr rund 32 Millionen. Hauptabnehmer ist die VW- Gruppe mit 38 Prozent. Weiterte Kunden des Unternehmens unter anderem BMW, Daimler, General Motors und Toyota.

Berthold Schlinge von der Geschäftsführung gab einen kurzen Überblick über die Geschichte der Beläge. Ende des 19. Jahrhunderts habe es noch keine Radbremsen gegeben, erläuterte er. 1924 hatte Chrysler die ersten hydraulischen Bremsen. 1953 kamen die Scheibenbremsen auf den Markt. Zwei Jahre später hatte als erster Wagen der Austin vier Scheibenbremsen. 1978 wurde das Antiblockiersystem (ABS) entwickelt. In das zweite Jahrtausend startete man 2001 mit Elektro-Parkbremsen. Im selben Jahr kamen die Keramikscheiben mit Pagid-Bremsbelägen bei den Porsche-Bremsen auf.

"Wir entwickeln pro Jahr rund 1000 Rezepturen", sagte Schlinge. Die Beläge seien ein Cocktail aus organischen und anorganischen Materialien. Eine Rezeptur könne rund zwei Millionen Euro kosten, teilte er den erstaunten Besuchern mit.

Momentan wird im Leverkusener Werk mit seinen 440 Mitarbeitern an einem robusten, geräuschfreien Bremssystem gearbeitet. Mit diesem leisen Belag sei man dann Marktführer, ergänzte Schlinge. Anwärter für die Beläge sei eine Automarke im süddeutschen Raum. Mehr wollte er aber nicht verraten.

Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn stellte Gemeinsamkeiten zwischen Leverkusen und Textar fest. Stadtentwicklung und Expansion des Unternehmens seien fast parallel verlaufen, sagte er. Außerdem sorge Textar für einen guten Branchenmix in der Chemiestadt. "Das ist für uns sehr wichtig."

Bei einem anschließenden Rundgang durch die Firma kamen die Detail-Besessenen auf ihre Kosten. Denn Berthold Schlinge informierte ausführlich über jeden Schritt zur Herstellung der Bremsbeläge.

Zum Abschluss des Pressetages bekamen selbst gestandene Mannsbilder große Kinderaugen. Denn jeder durfte sich einmal in einen Ferrari F 430 setzen und mit ihm eine Runde fahren. Der Flitzer hat fast 500 Pferdestärken. Und dabei stellten alle fest, wie präzise die Bremsen dieses roten Geschosses sind. Selbstverständlich ist auch der italienische Sportwagen mit Bremsbelägen von Textar ausgestattet.

(RP)
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