Zum Abschluss der 41. Leverkusener Jazztage Ein Abend mit Milow – einfach schön

Leverkusen · Die Fans sind den Jazztagen auch in der Pandemie-Version im Internet treu geblieben. Und erlebten einen traumhaften Abschlussabend mit dem belgischen Sänger.

 Der Mann mit dem markanten Kopf und der markanten Stimme: Milow verhalf den Jazztagen 2020 zu einem wunderschönen Ausklang und bisher rund 28.000 Aufrufen.

Der Mann mit dem markanten Kopf und der markanten Stimme: Milow verhalf den Jazztagen 2020 zu einem wunderschönen Ausklang und bisher rund 28.000 Aufrufen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

So einfach kann Musik sein. Und schön. Das Abschlusskonzert der Leverkusener Jazztage 2020 war ein makelloser Höhepunkt von zehn Konzerten aus dem Erholungshaus, bei denen die Fans im Saal fehlten. Die durften dafür alles im Livestream verfolgen. Am Ende waren es – dank der Aufführung von Jonathan Vandenbroeck – noch  einmal etliche Tausend.

Sie kennen Jonathan Vandenbroeck nicht? Natürlich! Der belgische Sänger, Songwriter und Gitarrist ist unter seinem Künstlernamen Milow seit 2007 bekannt. Seine Hits „You Don’t Know“ oder „Ayo Technology“ laufen häufiger im Radio. Einige Stücke werden von  großen Orchestern begleitet. In Leverkusen war es weniger opulent: Ein Gitarrist, eine begleitende Sängerin und Milow selbst mit seiner einfühlsamen Stimme  reichen voll und ganz aus für ein befreiendes    Musikerlebnis. Eben: Einfach schön.

Damit sind auch die 41. Leverkusener Jazztage  Geschichte, von denen man sich später erzählen wird, wie schwierig es war, überhaupt ein rundes Programm ohne Publikum vor der Bühne zusammenzustellen. Übrigens mit einer sehr abwechslungsreichen und angenehmen Vortragsfolge.  „Ich bin sehr froh, dass wir es gemacht haben“, fasst Fabian Stiens, der Jazztage-Organisator, die zehn Tage zusammen. Ein Unterfangen, das ihm einige schlaflose Nächte und sehr viel Arbeit bereitet hatte. Schließlich bedeutete das auch ein großes finanzielles Risiko. Da hatte er auf seinen Mentor Eckhard Meszelinsky (von dem er die Jazztage „geerbt“ hat) gehört: „Der hat mir immer gesagt, dass man Rücklagen braucht.“ Wenn er dabei nicht gleich an eine Pandemie gedacht hatte, so eher an Konzerte, die finanziell auch mal mächtig in die Hose gehen können. Nun hilft Fabian Stiens dieses Polster.

Die Sponsoren und vor allem der Westdeutsche Rundfunk mit seiner Technik für die professionellen Übertragungen und Aufzeichnungen machten die 41. Auflage des weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Festivals wieder zu einem besonderen Ereignis. „Ich bin dem WDR sehr dankbar“, macht Stiens deutlich. Das Medienhaus sieht sich in der Pflicht, in diesen schwierigen Corona-Zeiten die Kultur in der Region am Leben (Stichwort „Kulturambulanz“) zu erhalten.

Am Ende, so rechnet Stiens vor, seien es rund 800.000 Menschen gewesen, die sich auf einem der Internet-Kanäle Musik von den Jazztagen angesehen und angehört haben. Es folgen weitere TV-Übertragungen  im WDR-Fernsehen, wie in der Nacht  auf Freitag, in der zwei Stunden lang Höhepunkte gezeigt werden.

Im Gegensatz zu den vielen Festivals, die in diesem Jahr gänzlich ausgefallen sind, haben die Leverkusener einen Weg gefunden, präsent zu bleiben. Schließlich musste auch der gute Ruf gepflegt werden. Ein Virus hat den Jazztagen jedenfalls nicht den Garaus bereitet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort