Leverkusen Zukunfts-Werkstatt Opladen

Leverkusen · Seit der Fusion von Alt-Leverkusen und der Kreisstadt Opladen geht es mit dem Stadtteil Opladen bergab. Meinen viele. Die Stadt will einen Erneuerungsprozess und lässt die Bürger Vorschläge zum Opladen der Zukunft machen.

 Viel Gesprächsbedarf: Politiker, Geschäftsleute und Bürger beteiligten sich am Austausch mit den Stadtplanern, um sich über Wünsche und Anregungen zu einem besonders lebenswerten Opladen der Zukunft auszutauschen.

Viel Gesprächsbedarf: Politiker, Geschäftsleute und Bürger beteiligten sich am Austausch mit den Stadtplanern, um sich über Wünsche und Anregungen zu einem besonders lebenswerten Opladen der Zukunft auszutauschen.

Foto: Miserius, Uwe

Was lieben Sie an Opladen? Warum wohnen und leben Sie gerne in Opladen? Was darf sich Ihrer Meinung nach auf keinen Fall ändern? Das waren einige der vielen Fragen, auf die am Mittwochabend im Landrat-Lucas-Gymnasium Bürger und Experten Antworten suchten. Die Stadtplaner wollen in mehreren öffentlichen Veranstaltungen die Wünsche und Anregungen zu einem besonders lebenswerten Opladen der Zukunft erfahren. Erste Ergebnisse der Bestandsaufnahme brachten durchaus Erstaunliches zutage.

Demnach ist die Opladener Bevölkerung nicht, wie vielfach angenommen, überaltert. Vielmehr sind nur rund 20 Prozent der Menschen über 65 Jahre. Den größten Anteil mit 60 Prozent haben die 18- bis 65-Jährigen. Dazu kommen bald die Studenten der Fachhochschul-Filiale auf dem Bahnstadt-Gelände.

Knapp 100 Bürger halfen den Stadtplanern zum Auftakt, die Opladen-Vision mit erstem Inhalt zu füllen. Das gesamte (Bürger-)Projekt soll sich über 18 Monate hinziehen. Gestellt wurden die Fragen von Dr. Wolfgang Haensch (CIMA Beratung + Management GmbH) und Ursula Mölders (Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH), die im Auftrag der Stadt an einem Stadtteilentwicklungskonzept für Opladen arbeiten.

Tiefgarage unter dem Marktplatz

Ehe Haensch weitere Analysearbeiten vorstellte, wies Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn auf die "zentrale Herausforderung" hin, bei der es gelte, die "Neue Bahnstadt" (ehemaliges Bahn-Ausbesserungswerk) in den gewachsenen (Bahner-)Stadtteil zu integrieren.

Bei der Umsetzung sei man auch auf Händler und Hauseigentümer angewiesen. Die Untersuchung in 208 Einzelhandelsgeschäften in Opladener Fußgängerzone, Kölner Straße, Düsseldorfer Straße und Bahnhofstraße habe gezeigt, sagte Haensch, dass 30 Prozent der Kaufkraft in Opladen bleibe. Nicht gerade berauschend viel, dort sei einiges zu verbessern.

Während das Angebot beim Hobbybedarf gut gedeckt werde, fehle es an Sportartikeln, Büchern und Schreibwaren. Die Zahl der Filialisten sei, im Vergleich zu anderen Stadtzentren, relativ gering, während der gewachsene Einzelhandel dominiere. Nach Veränderungswünschen befragt, kamen aus dem Publikum Vorschläge wie Umgestaltung von Post- und Sparkassengebäude. Der Wunsch nach einem Bekleidungs- und Lebensmittelgeschäft im Zentrum wurde ebenso geäußert wie eine Senkung der Mieten im Einzelhandel.

Weitere Themen drehten sich um Wohnen und Freizeit, Städtebau und Verkehr. Zuhörer lobten den hohen Wohnwert, die kurzen Wege und die allmähliche Ausbreitung ins Grüne. In Sachen Freizeit und Kultur gebe es ausreichende Angebote.

Ein Teilnehmer schlug vor, man solle unter dem Marktplatz eine Tiefgarage schaffen. Zum einen wäre dies nah am Zentrum, zum anderen könne der Marktplatz so als "Wohnzimmer" genutzt werden. Ein Vorschlag, der schon vor Jahrzehnten heftig in der Lokalpolitik und Bürgerschaft diskutiert und schließlich verworfen worden ist. Dabei haben viele Städte gute Erfahrungen mit solchen zentrumsnahen Parkplätzen gemacht. Herausgekommen ist für die ehemalige Kreisstadt Opladen seinerzeit schließlich das Parkhaus Kantstraße.

Mit die meiste Kritik gab es in Sachen Städtebau. Das Opladener Einbahnstraßen-System sei eine Katastrophe, hieß es, eine zentrale Grünanlage fehle. Tatsächlich steht seit 1974 das heutige Verwaltungsgebäude Goetheplatz auf dem ehemaligen zentralen Park. Gefordert wird auch die konzeptionelle Veränderung der Radwegeverbindungen. Zudem müsse der Busbahnhof besser mit dem Bahnhof verknüpft werden.

(gkf)
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