Leverkusen Zu BayWoGe: alles Panikmache

Leverkusen · Der Geschäftsführer des Mietervereins ging gestern mit einer scharfen Erklärung an die Öffentlichkeit. Die Stellungnahmen von Ex-Betriebsrat Gipperich und Genossen zur BayWoGe seien "unverantwortliche Panikmache".

Die Nachricht, dass die BayWoGe möglicherweise wieder verkauft werden könnte, hat den Vorsitzenden des Mietervereins Leverkusen überhaupt nicht beunruhigt. Im Gegenteil: Jeder neue Eigentümer und Investor werde besser sein für die BayWoGe-Mieter als der heutige Zustand in der ehemaligen Bayer-Wohnungsgesellschaft. Diese Woche will der Bund beschließen, sich aus der Verantwortung der Immobiliengesellschaft THS zurückzuziehen. Nach Angaben von Ex-Bayer-Betriebsratsvorsitzenden Erhard Gipperich fordert der Bund dafür über 700 Millionen Euro Ablösesumme (wir berichteten).

Unter anderem solle, so Gipperich, diese Summe durch die 8800 Wohnungen der BayWoGe finanziert werden. Gipperich sitzt noch im Aufsichtsrat der ehemaligen Bayer-Wohnungsgesellschaft. Der einflussreiche Bayer-Pensionär sowie die SPD-Ratsherren Dieter März und Jürgen Scharf haben schon vergangene Woche heftigen Widerstand angekündigt, wenn der Ausstieg des Bundes aus der THS auf dem Rücken der Mieter ausgetragen werde. "Dann mobilisiere ich die Mieter, und ich gehe auf die Barrikaden", kündigte Gipperich an. Als er Betriebsratsvorsitzender war, wurde der Verkauf der BayWoGe durch Bayer an THS besiegelt.

Mietervereins-Geschäftsführer Volker Ziaja bedauert derzeit vor allem die Mitarbeiter der BayWoGe. Sie müssten momentan den Mietern, die Schäden reklamierten, eine Reparatur mit fadenscheinigen Argumenten ausreden, behauptet Ziaja in seiner gestrigen Pressemitteilung. Ziaja wörtlich: "So wird trotz vorliegender Schadensgutachten in der Korrespondenz immer häufiger behauptet, die festgestellten Schäden seien gar nicht vorhanden."

Die Wohnungsgesellschaft sei nach Kündigung der Bayer-Gesamtbetriebsvereinbarung Anfang der 90er Jahre immer stärker unter Druck geraten. Der Kostenberg habe dazu geführt, dass die Mieten "bis zur höchsten Grenze" erhöht worden seien. Die Mittel für die Instandsetzung seien "drastisch zurückgefahren worden", teilte Ziaja mit. Gipperich hatte dies in unserem Bericht vom Samstag schon berichtet.

Dennoch seien die Mieter dem schlechteren Reparaturstandard nicht hilflos ausgesetzt, schrieb Ziaja gestern, um dann für seinen Mieterverein zu werben, der beratend helfe, wenn ein Mieter in Form der "Ersatzvornahme" dringende Reparaturen selbst durchführen lasse. Derartige "Ersatzvornahmen" würden mittlerweile immer häufiger nötig, sagt Ziaja weiter.

Werde die BayWoGe verkauft (was nur schwer möglich ist), dann müssten sich die Mieter nicht fürchten. Als in Leichlingen viele Wohnungen an einen britischen Investor verkauft worden seien, habe es dank einer neuen und guten deutschen Hausverwaltung wieder bestens geklappt mit den Reparaturen. In Leverkusen machte man laut Mietervereins-Angaben ähnlich gute Erfahrungen mit der Firma "Deutsche Annington".

(RP)
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