Leverkusen Zensus: In Leverkusen läuft's

Leverkusen · In Köln haben 20 Prozent der Interviewer ihren Job schon gekündigt. Die Stadt Leverkusen hat bereits drei Prozent der Fragebögen zurück. Da die Daten der Befragten teils vom vergangenen Jahr stammen, sind sie oft nicht aktuell.

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Foto: dpa/Arno Burgi

Leverkusen/Köln Gerade mal zehn Tage läuft die Volkszählung in Deutschland, schwärmen die Interviewer aus, um die Fragebögen mit den Betroffenen auszufüllen. "Viele haben sich den Job einfacher vorgestellt", sagt Hermann Breuer, zuständig für Statistik im Kölner Amt für Stadtentwicklung.

In der Domstadt haben 20 Prozent der immerhin mehr als 700 Interviewer den (ehrenamtlichen) Job hingeworfen. In Leverkusen läuft dagegen alles ruhig. "Bei uns hat noch niemand gekündigt. Im Gegenteil: Die Resonanz ist von allen positiv", sagt Oliver Grow, Erhebungsstellenleiter Zensus der Stadt Leverkusen.

"Ich habe mir weniger Arbeit vorgestellt", sagt eine Interviewerin, die nicht genannt werden will. Sie hat sich gleich zwei Bezirke "aufgehalst". Je nach Haus besteht eine zu befragende Adresse aus Dutzenden Wohnungen. Sie schaffe etwa 22 pro Tag.

"Die meisten lassen mich in die Wohnung und sind froh, dass ich beim Ausfüllen des Fragebogens helfe", sagt die Frührentnerin. Viele Betroffene seien völlig uninformiert. Dabei kündigt die Interviewerin immer ihren Termin vorher schriftlich an. Die meisten seien freundlich, vor allem, wenn die Interviewerin erklärt, worum es geht.

Drei Prozent der Fragebögen hat die Leverkusener Zensusbehörde bereits zurückbekommen. Wenn eine Befragung am ersten vereinbarten Termin nicht zustande kommt, muss es einen Zweiten geben. "Denn der Interviewer muss die entsprechende Person zumindest einmal gezählt und den Fragebogen persönlich überreicht haben. Dann kann man ihn auch allein ausfüllen", erläutert Grow.

Die Stadt ist allerdings nur für die Haushaltsbefragungen zuständig, nicht für die Gebäude- und Wohnungszählung. Diese Daten stammen vom Landesamt für Statistik. Da sie schon im April 2010 an die Kommunen übermittelt wurden, könne es zu Fehlern kommen, räumt Leo Krüll von der Landesbehörde ein.

So geschehen bei Herbert Höss aus Küppersteg. Seine im Juni 2010 verstorbene Frau bekam den Fragebogen als Mithauseigentümerin zugeschickt. "Ich habe nichts ausgefüllt, weil ich nicht angesprochen war, nur vermerkt, dass meine Frau verstorben ist."

Bei den Haushaltsbefragungen kann es eben auch vorkommen, dass Betroffene bereits tot sind. Die Daten des Bundesamtes für Statistik setzen sich aus vielen Datenquellen zusammen, deshalb seien "Fehlzuordungen" nicht zu vermeiden, sagt Klaus Pötzsch von der Bundesbehörde in Wiesbaden. Selbst wenn die Fehlerquote nur bei 0,5 Prozent liege, sei das bei acht Millionen Befragten in Deutschland doch eine ganze Menge.

7,50 Euro gibt es für den Interviewer pro ausgefülltem Fragebogen, 2,50 Euro, wenn der Betroffene ihn selbst ausfüllt und wegschickt oder online ausfüllt. Eine Aufwandsentschädigung. Dass der Interviewer unter Umständen dreimal eine Adresse dafür kontaktieren muss, war vielen wohl nicht klar. In Köln müssen jetzt neue Interviewer nachgeschult werden.

(RP)
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