Leverkusen Zauberhaftes Orchesterwerk
Leverkusen · „Hokus, Pokus, Fidelei“ war das Kinder- und Familienkonzert am Sonntag im Erholungshaus überschrieben. Die jungen Zuhörer konnten viel über klassische Musik erfahren.
Erwartungsvoll blickten alle kleinen und großen Zuhörer im vollen Saal auf den Dirigenten, der noch ankündigt „Wir machen Musik“ und dann die Arme zum Einsatz hebt. Aber da kommt nichts. Nicht der kleinste Laut von einem riesigen Orchester, das die komplette Erholungshausbühne ausfüllt. Ach ja, ohne Zauberstab kann es ja gar nicht gehen, und so probierte es Rainer Koch noch einmal, um schnell wieder abzuwinken. Denn aus den Instrumenten kam nur ein grässliches Getöse, keine Spur von Wohlklang oder Melodie. Wer das zaubern will, braucht natürlich den richtigen Zauberspruch. „Fiat musica“ – es werde Musik – mit lautstarker Hilfe aller Besucher klappte es dann.
Moderator im Sternchenmantel
Zauberhaft ging mit „Hokus, Pokus, Fidelei“ die Reihe der Kinder- und Familienkonzerte der Kulturabteilung Bayer für diese Spielzeit zu Ende. Einige kleine Besucher hatten sich gut vorbereitet, Zauberhut und -stab mitgebracht, um vielleicht ein wenig nachhelfen zu können. Auch WDR-Moderator Christian Schruff kam mit Sternchenmantel als Hexenmeister. Die Mitglieder der Bayer Philharmoniker waren seine Zaubergehilfen. Und dann ging es zunächst los mit Klängen, denen wirklich jedes Kind bunte und bewegte Bilder zuordnen konnte, mit John Williams Filmmusik zu „Harry Potter und der Stein der Weisen“. Genau genommen war es der Flug von Eule Hedwig, der im Film von dieser Musik untermalt wird.
Um zaubern zu lernen, könne man eine Zauberschule besuchen wie Harry Potter oder auch Privatunterricht nehmen bei einem erfahrenen Hexenmeister. So leitete Christian Schruff vom derzeit prominentesten Zauberschüler über zu dem historischen Zauberlehrling aus Goethes Dichtung, den Paul Dukas 1897 in einem eindrucksvollen Stückchen Programmmusik ohne Worte nachgezeichnet hat. „Der Zauberlehrling“ stand nämlich im Zentrum dieses Kinderkonzertes, in dem junge Zuhörer einiges über klassische Musik lernten, über Klang und Spielweise von Instrumenten, in dem sie ein lebendiges Hörerlebnis hatten und dazu eine Menge Spaß. Denn langweilig wurde es bei der kindgerechten Moderation von Christian Schruff nicht. Er sorgte dafür, dass vor dem Hören der gesamten Komposition die einzelnen Puzzlestücke in die Ohren gingen, so dass alle später genau dem Ablauf der Geschichte in Tönen folgen konnten.
Und er sorgte auch für kleine unterhaltsame Einlagen. Florence und Hendrik, zwei siebenjährige Zuhörer, durften unter fachlicher Anleitung von Rainer Koch ihre Zauberkräfte am Dirigentenpult erproben. Ein tolles Erfolgserlebnis, denn die Musiker spielten tatsächlich mehr oder weniger genau nach ihrem Schlag.
Und am Ende waren alle ein wenig verzaubert.