Leverkusen Zahl der Norovirus-Fälle in Leverkusen ist gesunken

Leverkusen · 2016 wurden 120 Fälle gemeldet, 2015 waren es 132. Die Zahlen sagen dem Amtsarzt zufolge aber wenig aus.

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Foto: dpa-tmn/Christina Sabrowsky

Die Zahl der Norovirus-Fälle in Leverkusen ist laut Amtsarzt Dr. Martin Oehler nicht ungewöhnlich hoch. Im Gegenteil: "2016 hatten wir 120 durch Laboruntersuchungen bestätigte Fälle", berichtet er. "2015 waren es 132." Das Landeszentrum Gesundheit NRW hatte vergangene Woche ein "extremes Hoch" an Patienten gemeldet. "Landes- und Bundestrends müssen sich nicht immer auch in Leverkusen manifestieren", erklärt Oehler. Ohnehin seien gerade beim Norovirus offizielle Zahlen nicht sehr aussagekräftig. "Sie spiegeln nie die Realität wider."

Komme es beispielsweise in einem Altenheim zu Erbrechen oder Durchfallerkrankungen, werde nie die gesamte Bewohnergruppe auf mögliche Viren untersucht. "Man macht immer nur Stichproben, um andere Viren, zum Beispiel Salmonellen oder Rotaviren, ausschließen zu können", erklärt der Amtsarzt. Bestätige sich hingegen bei den Stichproben, dass es sich um Noroviren handele, werde die ganze Gruppe entsprechend medizinisch behandelt. "Darüber hinaus werden wir von Labors benachrichtigt, wenn in Stuhlproben, die von Hausärzten zur Untersuchung geschickt wurden, Noroviren gefunden wurden." Allerdings schickten Hausärzte nicht von jedem Patienten mit Brech-Durchfall Stuhlproben ein. "Das ist für die Behandlung in der Regel auch nicht nötig, verursacht aber Kosten."

Demzufolge sei davon auszugehen, dass in der Bevölkerung die Zahl der Norovirus-Fälle höher sei als die durch Labore bestätigte. Panik sei nicht nötig. "Das Norovirus ist zwar stark ansteckend. Aber die Virusform, die jetzt im Umlauf ist, ist sehr mild", sagt Oehler. Die Erkrankung gehe zurzeit fast nur mit Erbrechen, selten mit Durchfall, einher. "Häufig müssen sich die Patienten auch nur ein einziges Mal übergeben." Nach einem Tag sei es in der Regel schon überstanden. Bedrohlich sei die Krankheit nicht - außer bei besonders geschwächten und schon vorerkrankten Patienten.

Maßnahmen zur Vorbeugung können dem Amtsarzt zufolge vor allem Angehörige von Altenheimbewohnern treffen. "Noroviren gelangen von außen in ein Heim", erklärt Oehler.

Wer selbst vor kurzem erkrankt gewesen sei oder einen erkrankten Familienangehörigen in der Wohnung habe, solle darauf verzichten, Lebensmittel wie Plätzchen von zu Hause mitzubringen.

Darüber hinaus sei es wichtig, beim Besuch in einem Seniorenheim die Hände im Eingang gründlich zu desinfizieren. "Seife alleine reicht nicht, um die Hände virenfrei zu machen", sagt Oehler. "Aber das Händewaschen reduziert auf jeden Fall die Zahl der Erreger. Zu Hause hat ja nicht jeder Desinfektionsmittel."

(sug)
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