Leverkusen Zahl der Lungentoten in Leverkusen steigt

Leverkusen · Leverkusener Amtsarzt beobachtet eine Ausweitung der "Chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen".

 Vorsorglich kräftig pusten: Auch der Leverkusener Amtsarzt Dr. Hans-Eckard Linstaedt stellt eine Ausweitung der Lungenkrankheiten fest. Er empfiehlt einen Funktionstest beim Hausarzt.

Vorsorglich kräftig pusten: Auch der Leverkusener Amtsarzt Dr. Hans-Eckard Linstaedt stellt eine Ausweitung der Lungenkrankheiten fest. Er empfiehlt einen Funktionstest beim Hausarzt.

Foto: Ekkehart Malz (Archiv)

Auf den ersten Blick scheint der Aufstellung wenig Dramatisches innezuwohnen: Hinsichtlich der Todesursachen liegt Leverkusener weitgehend im Trend des Landes. In der Stadt wie in ganz NRW führen weiter Kreislauferkrankungen am häufigsten zum Tod, wobei Herzinfarkt und Co. in Leverkusen im Vorjahr sogar "nur" für knapp ein Drittel der Verstorbenen verantwortlich gemacht werden — im ganz NRW sind es gut 37 Prozent.

Allerdings machen die Zahlen, die das Statistische Landesamt nun veröffentlicht hat, bei näherem Hinsehen einen dramatischen Anstieg deutlich. Und zwar bei den Erkrankung der Atmungsorgane. Starben vor sieben Jahren in Leverkusen daran 103 Menschen, waren es 2011 bereits 121 und im Vorjahr noch einmal 20 Personen mehr — wobei Krebs oder andere Erkrankungen, bei denen bösartige Neubildungen zum Tod führten, nicht in diese Zahlen eingerechnet wurden.

Unter anderem zählen akute Infektion der oberen und unteren Lungenwege dazu, etwa eine Lungenentzündung, erläutert Leo Krüll vom Landesamt, dessen Behörde die Statistik der Todesursachen anhand von Angaben auf den Totenscheinen erstellt, die ihr (in anonymisierter Form) von den jeweiligen Gesundheitsämtern der Städte und Kreise zur Verfügung gestellt werden.

Der Anstieg in Leverkusen bei den Lungenerkrankungen deckt sich mit der Wahrnehmung von Dr. Hans-Eckard Linstaedt. "Wir beobachten seit Längerem eine Ausweitung der Erkrankungen in diesem Bereich, insbesondere bei COPD-Erkrankungen", führt der Leverkusener Amtsarzt aus. Dabei handelt es sich um die Abkürzung des englischen Begriffs für die "Chronisch obstruktive Lungenerkrankung". "Früher wurde dies vermehrt bei Bergleuten festgestellt, heute bei vielen Rauchern oder ehemaligen Rauchern", erläutert Linstaedt. Dabei gehe es um eine Entzündung der Bronchien, so dass die Luft in der Lunge nur immer langsamer ausgeatmet werden kann. "Es kommt zu einem Stau in der Lunge", verdeutlicht Linstaedt.

Da eine Lungenerkrankungen nicht an Stadtgrenzen Halt macht, weist der Amtsarzt auf eine mögliche Erklärung für die gestiegene Anzahl hin: "Das Remigius-Krankenhaus ist auf Lungenerkrankungen spezialisiert." Sprich: In Opladen würden längst nicht nur Betroffene aus Leverkusen, sondern aus der gesamten Region behandelt.

Fließen also die Daten dieser "Auswärtigen" im Fall ihres Todes in die Leverkusener Sterbestatistik ein? "Nein", antwortet Krüll: "Wir richten uns danach, wo der letzte Wohnort des Betroffenen war." Insofern handele es sich bei den 141 Gestorbenen im Vorjahr nur um Personen aus Leverkusen.

Um COPD auf die Spur zu kommen, reiche ein herkömmlicher Lungenfunktionstest beim Hausarzt zumeist aus, merkt Linstaedt an. Wichtig sei, dass die Erkrankung früh bemerkt und behandelt werde: "COPD verläuft in vier Stadien — wird das zweite erreicht, ist es meist zu spät." Außerdem empfiehlt der städtische Mediziner die jährliche Grippe-Impfung im Herbst. "Denn wer eine Lungenerkrankung hat, verbessert damit seine Chancen deutlich."

(zill)
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