Rhein-Wupper Wupper-Flößer verärgert über Bußgeldandrohung

Rhein-Wupper · "Wirklich schade, dass so eine Tradition im behördlichen Bürokratiewahn erstickt", schreibt Paul aus Solingen auf der Internetseite www.wupper-floßfahrt.de. Umweltschutz sei wichtig, ergänzt er. Seine Beobachtung bei der jüngsten Wupper-Floßfahrt am 13. September: Die meisten Teilnehmer hätten die Umwelt nicht unnötig belastet.

"Wir haben größten Wert auf Umweltverträglichkeit gelegt und zählen uns nicht zu den Schmutzfinken, die es gegeben haben soll", berichtet Ralf aus Siegburg. Gleichwohl ist er wie 24 andere Teilnehmer der Floßfahrt nun ins Visier der Landschaftsbehörde des Rheinisch-Bergischen-Kreises geraten. Fast jedem vierten Teilnehmer drohen Bußgelder von 25 bis 400 Euro (wir berichteten), weil sie Auflagen nicht eingehalten haben sollen. Nicht immer sollen die Flöße an der tiefsten Stelle des Gewässers gefahren sein und fuhren sich fest. Das hätte den – verbotenen – Einsatz so genannter Staken zur Folge gehabt, das Fehlverhalten soll durch Fotos dokumentiert worden sein. Etwa durch Dr. Hermann Neumaier, Mitglied des Beirats Untere Landschaftsbehörde des Rheinisch-Bergischen Kreises. Der Leichlinger war als Zuschauer da. Sein Fazit: "Es kann nicht sein, dass Regelungen nicht eingehalten werden."

"Wenn sie etwas finden wollen, können sie bei jedem etwas finden", entgegnet Frank Schug. Der Leverkusener gibt zu: "Es waren dieses Jahr schon Härtefälle dabei." Peter aus Burscheid schreibt: "Wenn wir hängen geblieben sind, sind wir abgestiegen." Wenn das der Vorwurf sei, müsse man sich fragen, ob Leute mit Hunden ans Wasser, Angler die Uferböschung betreten, Kinder vom Ufer Steine ins Wasser werfen dürfen?

Die Wupper ist der EU als Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) gemeldet und im Gewässerbereich Naturschutzgebiet. Gleichwohl sieht der Stadtdienst Solingen in der einmaligen Befahrung der Wupper durch die Flößer "keine erheblichen Beeinträchtigungen des Gebietes".

(RP)
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