Leverkusen Wüste Drohungen gegen Kino-Leitung

Leverkusen · Das Kinopolis setzt in der Frage "Freier Eintritt für Behinderten-Begleiter" auf Fairness der Nutzer.

 Das Kinopolis mildert die Freikartenregelung ab: Freien Eintritt gibt es jetzt für die Begleiter von Behinderten, in deren Ausweis ein "B" steht.

Das Kinopolis mildert die Freikartenregelung ab: Freien Eintritt gibt es jetzt für die Begleiter von Behinderten, in deren Ausweis ein "B" steht.

Foto: UM

Die Kritik an der Entscheidung des Kinopolis, für Betreuer von Behinderten keine Freikarten mehr auszugeben (wir berichteten) kann nicht mehr als sachliche eingestuft werden. Mails, die die Geschäftsführung des Kinos erhielt, reichten mitunter von derb bis massiv bedrohlich. "Im Nachgang zu dem von unseren Mitarbeitern seit Jahresanfang in den Kinos nicht mehr großzügig praktizierten kostenfreien Einlass für die Begleiter von Behinderten haben uns viele Reaktionen erreicht", berichtete Geschäftsführerin Claudia Hebbel gestern. Auch nachdem sie in der RP ihre Beweggründe für die Entscheidung geschildert hatte, häuften sich Mails. "Betrübt haben uns in dem Zusammenhang Zuschriften, deren Inhalt von Hass und Beleidigungen geprägt war bis hin zu anonymen Emails, die unserer Geschäftsleitung Tod, Unfall und Behinderungen wünschten - dies als Reaktion auf das Aufheben von bisher gewährten Zuwendungen, die weder früher noch heute verpflichtend waren bzw. sind."

Natürlich wolle das Kino nicht auf behinderte Kinogäste verzichten und verstehe, dass manche von ihnen auf eine Begleitung angewiesen seien, die für diesen Dienst nicht noch den Kinoeintritt bezahlen möchten. "Wir erwarten im Gegenzug Fairness, wenn es um die Nutzung dieses Entgegenkommens geht. Mehrfach mussten wir feststellen, dass Begleiterkarten ohne Begleitung in Anspruch genommen wurden, oder es sind andere missbräuchliche Aktionen aufgefallen", schilderte Hebbel. Neben weiteren Gründen habe dies "zur Notwendigkeit geführt, hier einen neuen Weg der ,Sorgfalt' einzuschlagen".

Dem Unternehmen sei es wichtig, dass nicht die getroffen werden, "die tatsächlich auf eine ständige Begleitung angewiesen sind und somit benachteiligt". Das Kinopolis setzt darauf, dass von beiden Seiten bewusster mit dem Thema umgegangen wird "und auch ein Bewusstsein dafür existiert, dass dies kein einforderbares Recht ist, sondern ein Entgegenkommen". Ab sofort gilt: Behinderte, in deren Ausweis ein "B" auf eine benötigte Begleitung hinweist, erhalten für ihre Begleitung, "sofern diese zu dem Zwecke mit dem behinderten Gast ins Kino möchte und hier ggf. auch helfend unterstützt, freien Eintritt".

(RP)
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