Leverkusen Woolworth Wiesdorf auf der Kippe

Leverkusen · Nach Informationen unserer Redaktion ist noch unklar, ob die Filiale an der Sparkassen-Zentrale erhalten bleibt. Es sollen Unwägbarkeiten aufgetaucht sein. In Mitarbeiterkreisen heißtß es: Für die Filiale ist am 12. September Schluss.

Die Mitarbeiter der Woolworth-Filiale in Wiesdorf zwischen Hoffen und Bangen. Nach RP-Informationen steht noch nicht fest, ob das Geschäft fortgeführt wird. Auf der Liste der 150 von insgesamt 300 Filialen, die bestehen bleiben sollen, sind wohl beide Leverkusener Geschäfte notiert.

Für Wiesdorf sollen aber Unwägbarkeiten aufgetaucht sein, die auch zur Schließung des Geschäfts führen könnten. Aus Mitarbeiterkreisen war gestern zu hören: In Wiesdorf ist am 12. September Schluss.

Fest steht: Mittlerweile ist eine Transfergesellschaft gegründet, in die die Mitarbeiter von Woolworth wechseln. "Sinn der Transfergesellschaft ist es, die sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter der alten, insolventen Gesellschaft zu halten, ihnen soziale Sicherheit zu geben", sagte Insolvenzverwaltersprecher Micha Guttmann. "Sie bekommen monatlich 80 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens — für sechs Monate."

Manövriermasse Mitarbeiter

In dieser Zeit sucht der Insolvenzverwalter nach potentiellen Investoren. Der Prozess sei im Gange, bestätigte der Sprecher gestern auf RP-Anfrage. Ist der Investor gefunden, werde entschieden, wer aus der Transfergesellschaft dann in die neue Gesellschaft übernommen wird.

"Alle Mitarbeiter haben sich dazu bereit erklärt, in die Transfergesellschaft zu wechseln", bestätigt Arbeitsrechtler Peter Orlowski. Dort seien sie dann erstmal "geparkt", das sei mittlerweile in Insolvenzverfahren gängige Praxis, ähnlich sei es bei TMD gelaufen.

Bedeutet auch: Entscheidet sich der neue Investor dafür, nicht alle Mitarbeiter aus der Transfergesellschaft zu übernehmen, gehen die anderen statt in die neu gegründete Gesellschaft NewCo — von der ist in der Rahmenbetriebsvereinbarung die Rede — in die Arbeitslosigkeit. Rechtsanwalt Peter Orlowski: "Bis Januar, wenn die sechs Monate rum sind, sind die Mitarbeiter von Woolworth Manövriermasse."

Was den Arbeitsrechtler, bei dem einige Leverkusener Woolworth-Mitarbeiterinnen Rat suchen, ärgert: Das insolvente Kaufhaus soll Exmitarbeiter, die 2008 "mit dicker Abfindung" gekündigt wurden, zurückgeholt haben. "Das scheint nicht ganz sauber zu sein", moniert Orlowski. "Da müssen zuerst Mitarbeiter aus der Transfergesellschaft in die neue Gesellschaft geholt werden."

Laut Rahmenbetriebsvereinbarung sei es möglich, dass NewCo Leute aus der Transfergesellschaft "entleiht". Orlowski weiß von vier Fällen, in denen das so geschehen ist. Das gelte auch als Vorphase für ein späteres direktes Arbeitsverhältnis. Das Bangen wird für die übrigen Mitarbeiter weitergehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort