Wochenrückblick Leverkusen Ratspolitik im Eiskeller und Dezernenten aus dem Orbit

Leverkusen · Über Kommunalpolitiker wird gerne gemeckert und gespöttelt. Zu unrecht, wie sich neulich bei der Ratssitzung zeigte. Denn wer sich freiwillig sechs Stunden in einem zugluftigen Eisschrank aufhält, muss hart gesotten sein.

 Im Sommer ist der Leverkusener Ratssaal ein zugiger Eiskeller,

Im Sommer ist der Leverkusener Ratssaal ein zugiger Eiskeller,

Foto: Bernd Bussang

Dass sich Ratsmitglieder und Pressevertreter für solche Mammutsitzungen selbst Getränke und Verpflegung mitbringen müssen und nicht mehr wie sonst am kleinen Imbissstand käuflich erwerben können, ist Corona geschuldet. Dass sie sich nun auch in warme Jacken hüllen müssen, der fehlgeleiteten Klimatechnik im Rathaus. Macht macht eben auch Unannehmlichkeiten.

Apropos Technik. Über die digitale Ausstattung der Kommunen etwa in Schulen oder beim Bürgerservice wird nicht erst seit Corona diskutiert. Der Auftritt der Digital-Techniker bei der Ratssitzung wurde belustigt bis mitleidig zur Kenntnis genommen. So gelang es ihnen nur unter größten Mühen, Schaltungen zu den beiden Dezernenten zustande zu bringen, die im selben Haus bzw. einige Kilometer Luftlinie entfernt in ihren Amtsstuben saßen. Das war so veranlasst, damit Ersatzpersonal vorhanden blieb, sollte sich der Oberbürgermeister und die anderen Dezernenten während der Sitzung infizieren. Die Schaltungen mit verzerrten Bildern und experimentellen Tonkreationen wirkten wie aus einem Science-Fiction-Film und glichen frühen Direkt-Übertragungen der Nasa aus dem Orbit.

Wie vom anderen Stern wirkte auch mancher Redebeitrag, der sich mitunter lähmend in die Länge zog. Wahlkampf eben. Am Ende wurde vieles vertagt. Einen plastischen Eindruck vom harten Einsatz des Kommunalpolitikers im Wahlkampf gab die Bürgerliste, die sich über rüpelhafte Praktiken anderer Parteien beim Plakatieren beschwerte: Bis zu acht Plakate seien an einen Laternenmast  gehängt worden. „Und unseres hing dann meistens unten“, monierte OB-Kandidat Karl Schweiger frustriert.  

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