Postskriptum – diese Woche in Leverkusen Herkules gesucht zum Aufräumen in der City

Leverkusen · Die Modefirma Adler ist pleite. Das Modegeschäft, das derzeit wegen Corona geschlossen ist, will die Insolvenz selbst abwickeln und wiederkommen. Und wenn nicht?

 Das Modehaus „Adler“ – hier die Filiale in Leverkusen – ist insolvent.

Das Modehaus „Adler“ – hier die Filiale in Leverkusen – ist insolvent.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Modefirma Adler ist pleite. Das Modegeschäft, das derzeit wegen Corona geschlossen ist, will die Insolvenz selbst abwickeln und wiederkommen. Und wenn nicht? Dann wird es gänzlich ruhig in der nicht eben belebten City C. Und die städtische Parkhausgesellschaft verliert letzte Mieteinnahmen.

Das Drama „Der Untergang der City C“ geht also munter weiter und dürfte alsbald seien Showdown erreichen. Rettung scheint nicht in Sicht. Oder doch? Immerhin hat der Stadtrat die Gründung einer Stadtentwicklungsgesellschaft für Wiesdorf und Manfort beschlossen. Bis zur Jahresmitte soll ein Geschäftsführer gefunden werden. Mythische Gestalten wie Herkules oder Sisyphos wären wohl geeignet für solche Aufgaben. Doch anstelle des Halbgotts und des Königs von Korinth werden sich nur normal Sterbliche für den Job finden. Und die dürften angesichts der Aufgabe restlos überfordert sein. Denn wie sollte ihnen das gelingen, was Kohorten von Politikern und Beratern bisher nicht gelungen ist: Die City C aus dem Tiefschlaf zu wecken? Mehr noch: Der neue Standortförderer oder eine Förderin müssen laut ihrem Auftrag die von der Pandemie gebeutelte Wiesdorfer City gleich mit aus dem Koma holen.

Namen fielen bisher fast nicht. Nur einer wurde hinter vorgehaltener Hand genannt: Andrea Deppe, die Baudezernentin, deren Wiederwahl im März keineswegs sicher ist, und deren Zukunft nun tonnenschwer am Fuß der Grünen klebt. Damit wären wir schon wieder beim unseligen Postenpoker, der derzeit die drei großen Ratsparteien beschäftigt. Andrea Deppe ist sicher eine große und starke Frau. Als weiblicher Herkules taugt sie sicher nicht. Vielmehr braucht es eine unverbrauchte Frau – oder einen Mann – die mit dem Blick von außen neue Wege sucht und zudem schon anderenorts gezeigt hat, dass sie es kann. Das Parteibuch darf dabei keine Rolle spielen.

Einen Unverbrauchten wünschen sich übrigens auch Opladen Plus an der Spitze der städtischen Wohnungsgesellschaft. Die Wählergemeinschaft will Wolfgang Mues kündigen – und das drei Jahre vor der Rente. Mues ist übrigens CDU-Mitglied und der Vorgänger von Deppe. Mues fehle Dynamik, kritisiert OP Plus.

Eine solche unverbrauchte Dynamik wünschen wir uns auch für den Stadtrat. Dort gilt es nun, schnelle, vor allem aber solche Entscheidungen zu treffen, die nicht den Machtinteressen von Parteien, sondern dem Wohl Leverkusens dienen. Baustellen gibt es in unserer hochverschuldeten Stadt genug.

Bernd Bussang

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