Leverkusen Witzheldener Serenaden begeistern

Leverkusen · Das "Trio Con Abbandono", was übersetzt das Trio zur Hingabe bedeutet, gastierte jüngst in der evangelischen Kirche in Witzhelden mit Kompositionen über bissige Katzen, Tango und Volksmusik. Die Besetzung des Trios ist recht ungewöhnlich. Klarinette, Akkordeon und Violoncello setzen mit einer außergewöhnlichen Klangformation neue Maßstäbe. Und sie vereinen die Vielfalt von musikalischen Stilen zu einem völlig neuen Klangerlebnis.

Die drei Musikerinnen eröffneten das dritte Konzert der Witzheldener Sommerserenaden mit dem Stück "Pequena Czarda" vom spanischen Saxofonisten und Komponisten Pedro Ilturrade. Czarda steht für Wirtshaus oder Dorfschenke. Und so klang das Stück nach leichter, spanischer Volksmusik. "Wir haben uns bei einem Examenskonzert kennengelernt. Nun treten wir bereits seit neun Jahren gemeinsam auf", erzählte Claudia Iserloh (36). Sie selbst lebt eine sehr feine und natürliche Musikalität. Sie spielte ihr Akkordeon mit unermüdlichem Eifer und brachte dem Publikum jede feinste Klangnuance auf eine tiefgehende und eingängige Weise näher.

Anne-Lise Cassonet, die ihr Violoncello so liebevoll spielt, wie es ihr sanftes Wesen ausstrahlt, kündigte das nächste Stück an. "Klezmer-Suite" entstand im 15. Jahrhundert. Von Feier zu Feier wurde diese jüdische Musik weiterentwickelt und in den 1960er Jahren in den USA wiederbelebt. "Die Stücke sind oftmals flott und energisch, haben aber auch ihre melancholischen und teils manischen Züge", erläuterte Cassonet. Immer wieder schloss sie bei ruhigen und romantischen Passagen die Augen und vermittelte mit intensivem Spiel die Leidenschaft in dieser Musik.

Besonders die Zeitreise des Tangos zeigte das stimmige Zusammenspiel der Instrumente. Beate Müller spielte dabei die Klarinette mal sensibel und phantasievoll, dann auch wieder frech und lebendig. Zunächst startete das Trio am Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Tango war hier noch recht jung und eher eine fröhliche Musik. 1930 zählte er bereits zur "Musik der Cafés". Man tanzte ihn nicht mehr, man hörte ihn sich an. Tango galt musikalischer als zuvor, mit sehr viel Romantik und Melancholie. 1960 wurde er durch Einflüsse aus der ganzen Welt revolutioniert. Brasilianer und Argentinier spielten ihn mit Ernst und Überzeugung, ehe er seit den 90er Jahren als Tango von morgen gilt.

Ebenso überzeugte das Ensemble mit Arrangements aus den Bereichen der ungarischen Folklore und der klassischen Musik.

Das nächste und gleichzeitig letzte Konzert der Witzheldener Sommerserenaden findet am Dienstag, 9. Juni, in der evangelischen Kirche an der Hauptstraße statt. Das Bino Dola Quartett will unter dem Motto "guitarra flamenca" das Publikum mit atemberaubendem Flamenco begeistern. Der Eintritt ist frei.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort