Leverkusen Winterschlussverkauf ohne Winter: Ware bis zu 70 Prozent reduziert

Leverkusen · Erst hat man dem Winterschlussverkauf den offiziellen Anstrich geraubt und nun auch noch den Anlass: Seit der Änderung des Rabattgesetzes im Jahr 2001 gibt es den "WSV" offiziell nicht mehr, fast alle Geschäfte setzen aber weiterhin freiwillig auf saftige Preisnachlässe, um das Geschäft anzukurbeln – im Januar oder auch schon vorher. Gestern zum Beispiel, bei zehn Grad plus. Die RP wollte wissen, wie der Winterschlussverkauf ohne Winter so läuft und hat sich in Modegeschäften in und rund um die Rathaus-Galerie umgehört.

Erst hat man dem Winterschlussverkauf den offiziellen Anstrich geraubt und nun auch noch den Anlass: Seit der Änderung des Rabattgesetzes im Jahr 2001 gibt es den "WSV" offiziell nicht mehr, fast alle Geschäfte setzen aber weiterhin freiwillig auf saftige Preisnachlässe, um das Geschäft anzukurbeln — im Januar oder auch schon vorher. Gestern zum Beispiel, bei zehn Grad plus. Die RP wollte wissen, wie der Winterschlussverkauf ohne Winter so läuft und hat sich in Modegeschäften in und rund um die Rathaus-Galerie umgehört.

"Es gab ja keinen wirklichen Winter, aber die Winterware hat sich trotzdem gut verkauft", sagt Francesca Laudone von "Camp David" in der Rathaus-Galerie gut gelaunt.

Dem ersten Teil ihres Satzes stimmen viele Kollegen in anderen Boutiquen zu — aber eher mit gequältem Lächeln, weil die Umsätze vielerorts eben doch leiden. "Mustang" beispielsweise lockt, wie viele andere Läden, bereits seit Mitte Dezember mit 30, 50, teils sogar 70 Prozent Rabatt. Der ganz große Ansturm sei aber ausgeblieben, bedauert Verkäuferin Yagmur Demirkel. "Das liegt sicher auch am Wetter", meint sie.

Auch Stefanie Georgiev von "pieces accesries" bietet 50 bis 70 Prozent Rabatt. Das habe einen spürbaren Effekt, freut sie sich und deutet auf die Regale hinter sich. "Taschen und Schmuck laufen gut — aber die Winterware, Schals und Mützen, bleibt einfach liegen." Teilweise werben die Geschäfte auch mit Rabatten auf bereits reduzierte Ware — "s.Oliver" und "Gerry Weber" etwa locken mit zusätzlichen 20 Prozent.

Weil die Kunden es gewohnt sind, stehen die "Sale"-Schilder (englisch für "Schlussverkauf") auch vor Geschäften mit weniger saisonabhängiger Ware — und zeigen Wirkung: "Wir können uns über die Umsätze zum Glück nicht beklagen", sagt Kristin Gürescioglu vom Unterwäschegeschäft "intimissimi".

Ebenso sieht es beim Jeans-Händler "House of Jeans" aus. Und auch Magdalena Fernandes von "Calzedonia" ist glücklich mit ihrer Nische: "Strumpfhosen werden immer gekauft, egal wie das Wetter ist!", stellt sie fest. Der Fußball-Fanshop nebenan blieb gestern übrigens geschlossen. Durch die großen Fenster waren aber keine großen Schilder mit Prozenten zu sehen. Fußball geht eben immer. Auch die Boutique "Tredy" verzichtet auf große rote Prozentzahlen rund um den Eingang. "Wir bekommen täglich neue Ware", sagt Verkäuferin Gabriella Benincasa — "deshalb gibt es auch täglich eine andere Aktion", fügt sie hinzu.

Vor allem für kleinere Boutiquen wird das Geschäft aber immer schwieriger, selbst wenn sie versuchen, im Preiswettbewerb mit den großen Ketten mitzuhalten. "Immer mehr Menschen kaufen im Internet", bedauert Iris Jost von "Angelique und Herzstück".

"Es ist ja auch bequemer, aber manche lassen sich sogar vorher von uns beraten. Das finde ich unglaublich schade." Nun hofft Jost, dass sich der eine oder andere Kunde für 2014 vorgenommen hat, die lokalen Händler wieder besser zu unterstützen. Auch wenn sie preislich kaum mit Amazon und Co. im Internet mithalten können. Jost selbst kauft aus Prinzip nichts im Internet — "obwohl ich alleinerziehende Mutter bin. Aber das Internet-Geschäft kostet mich im schlimmsten Fall meinen Arbeitsplatz — also versuche ich, andere Jobs retten zu helfen."

(RP)
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