Wildpark Reuschenberg Känguru-Kadaver in Gießen geprüft

Küppersteg · Derweil fordert die Organisation Peta einen Hunderführerschein in NRW.

 Tierpfleger Markus Michalewicz fand die toten Tiere und die Spuren des Hundes, der über einen gefrorenen Außenteich auf die Anlage gelangte. Laut Stadt gilt im Reuschenberger Wald, an dessen Rand der Tierpark liegt, Anleinpflicht für Hunde.

Tierpfleger Markus Michalewicz fand die toten Tiere und die Spuren des Hundes, der über einen gefrorenen Außenteich auf die Anlage gelangte. Laut Stadt gilt im Reuschenberger Wald, an dessen Rand der Tierpark liegt, Anleinpflicht für Hunde.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Nach dem Tod der drei Kängurus, die offenbar von einem Hund im Wildpark Reuschenberg gehetzt und totgebissen wurden (wir berichteten), meldet sich die Tierrechtsorganisation Peta  und fordert umgehend die Einführung eines sogenannten Hundeführerscheins in Nordrhein-Westfalen. „Dass der Hund trotz Anleinpflicht frei herumlaufen und ungehindert in das Känguru-Gehege eindringen konnte, war absolut unverantwortlich. Letztlich hat das Verhalten des Halters die Kängurus das Leben gekostet“, sagt  Jana Hoger von Peta. Der Hundeführerschein sehe vor, dass künftige Halter vor der Aufnahme eines Hundes einen Theoriekursus absolvieren.  Dann folge für Hund und Halter ein Praxisseminar in einer Hundeschule.  In anderen Bundesländern sei ein solcher Führerschein längst eingeführt.

Derweil hat das Wildpark-Team die Kadaver zur forensischen Untersuchung an die Justus-Liebig-Universität in Gießen gebracht. Dass sich der Halter des Hundes, der die drei Tiere hetzte, beim Betreiberunternehmen Integral meldet, „davon geht niemand aus“, sagt Alexander Marasch von Integral. Sabine Honnef, seit 28 Jahren für die Tiere im Park verantwortlich, betont: „Einen vergleichbaren Fall hat es im Wildpark Reuschenberg noch nicht gegeben.“ In den kommenden Tagen will der Betreiber auch rechtliche Fragen klären, etwa zur Frage des Schadensersatzes.  „Die können wir erst geltend machen, wenn der Tathergang eindeutig ist und, falls es tatsächlich ein Hund war, der Halter bekannt wird. Ich gehe derzeit nicht davon aus, dass es so kommen wird“, schränkt Marasch ein.

Fakt ist: Die Polizei war am Donnerstag vor Ort, fertigte einen Bericht. Der soll laut einer Polizeisprecherin der Stadt zugehen. „Wenn wir einen Bericht erhalten,  werten wir den aus, etwa danach, ob ein Verstoß gegen das Landehundegesetz vorliegt und entscheiden dann über weiteres Vorgehen“, sagt Michael Rudersdorf,  Leiter des städtischen Fachbereichs Recht und Ordnung. „Noch liegt uns aber nichts vor.“

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