Leverkusen WGL soll "Torhaus" für Opladen bauen

Leverkusen · Markus Pott (OP Plus) erklärt, wie trotz Ebbe in der Stadtkasse ein attraktiver Bahnhofsbereich entstehen könnte.

 Der Bau eines Mehrzweckgebäudes, das quer am Ende der neuen Bahnhofsbrücke stehen soll, wie hier skizziert, liegt Pott am Herzen. "Er könnte genau dieser Impuls sein, den die Bahnhofstraße braucht, um vom Ramschladen-Image wegzukommen und wieder in ein besseres Umfeld zu finden", sagt er.

Der Bau eines Mehrzweckgebäudes, das quer am Ende der neuen Bahnhofsbrücke stehen soll, wie hier skizziert, liegt Pott am Herzen. "Er könnte genau dieser Impuls sein, den die Bahnhofstraße braucht, um vom Ramschladen-Image wegzukommen und wieder in ein besseres Umfeld zu finden", sagt er.

Foto: op plus

Wenn Leverkusens Finanzdezernent Frank Stein in diesen Tagen auf die Herausforderungen der Stadt im Jahr 2017 benennt, bemüht er gerne Vergleiche aus der Mechanik: "Wir drehen momentan mehrere große Räder", betonte Stein etwa unlängst im Finanzausschuss. Jedes einzelne sei gewollt, aber man wisse zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, ob der Schwung bis zum Ende beibehalten werden könne. Denn in Leverkusens Kassen herrscht Ebbe. Je weniger es zu verteilen gibt, desto größer werden die Sorgen bei Markus Pott. Der Fraktionsvorsitzende von Opladen Plus sieht durch das Finanzierungs-Hickhack einen wesentlichen Bestandteil der neuen Bahnstadt gefährdet: "Die Ostseite mit Wohnungen und Hochschule bekommen wir wunderbar hin", sagt er, "aber die Westseite, die ja vor allem die Opladener Innenstadt neu beleben soll, macht mir wirklich Sorgen."

 So soll der neue Opladener Busbahnhof an die Bahnhofsbrücke und und die neue Bahnallee angebunden werden.

So soll der neue Opladener Busbahnhof an die Bahnhofsbrücke und und die neue Bahnallee angebunden werden.

Foto: stadt

Vor allem der Bau eines Mehrzweckgebäudes, das quer am Ende der neuen Bahnhofsbrücke stehen soll, liegt Pott am Herzen. "Er könnte genau dieser Impuls sein, den die Bahnhofstraße braucht, um vom Ramschladen-Image wegzukommen und wieder in ein besseres Umfeld zu finden", sagt er. Der bis zu neun Stockwerke hohe Bau soll im Bereich der Bahnhofsbrücke eine vier Stockwerke hohe Öffnung - das Tor - erhalten - dort, wo die Brücke heute neben dem Aufzugturm und der Fahrradrampe im Nichts endet. Über eine großzügige Treppenanlage, die um ein Drittel höher als die Kölner Domtreppe sei, solle der Passant auf die neue und verlängerte Bahnhofsstraße gelangen, erläutert Pott.

 Ohne ein Abschlussgebäude - da sind sich Experten einig - ergibt die Bahnhofsbrücke samt Treppenturm keinen Sinn.

Ohne ein Abschlussgebäude - da sind sich Experten einig - ergibt die Bahnhofsbrücke samt Treppenturm keinen Sinn.

Foto: UWe miserius

Ohne ein solches Abschlussgebäude - da sind sich Experten einig - ergebe die Bahnhofsbrücke keinen Sinn. Doch was soll neben Einzelhandelsgeschäften, einem Aufenthaltsbereich für den neuen Busbahnhof und den Opladener Bahnhof in dem Gebäude Platz finden? Pott könnte sich einen Umzug der städtischen Abteilungen in Opladen vorstellen.

Knackpunkt: Die Stadtverwaltung hat mehrfach betont, Miete in einem Objekt wie dem Torhaus zu zahlen, sei zu teuer. Eigentum sei vorzuziehen. "Die Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) könnte es sich leisten, das Torhaus zu bauen, findet Pott - wenn sie nicht für den Bau des neuen Wiesdorfer Bahnhofsgebäudes gebucht werde oder für den neuen Busbahnhof dort. "Die WGL hat gerade mal 169 Wohneinheiten in Opladen. Im Vergleich zu 7000 in ganz Leverkusen ist das nicht viel." Ein Engagement fürs Torhaus könne vieles ausgleichen.

Seit Vorstellung der ersten Ideen für die Bahnhofsbrücke entwickeln Planer und Politiker Visionen, wie der abgerissene Bahnhof ersetzt werden könnte. Fakt ist: Die Deutsche Bahn hat den Opladener "Hauptbahnhof" zu einem Bahnhalt runtergestuft, zu dem nur überdachte Bahnsteige gehören. Nach Vorstellung der Ratskoalition aus Opladen Plus, CDU und Grünen soll die Stadt in die Bresche springen und ein eigenes Bürogebäude mit bis zu 350 städtischen Arbeitsplätzen und einem Bahn-Servicepunkt am Ende der Bahnhofsbrücke bauen. Dieses "Torhaus" sei eines der wichtigsten Projekte für Opladen, betont Pott. Mit dem ebenfalls gewünschten neuen Geschäftszentrum im Bereich des heutigen Busbahnhofes (wird abgerissen und an die neue Bahnallee/Bahnhofsbrücke verlegt) werde zwischen der Bahnstation und der heutigen Fußgängerzone eine "1a-Geschäftslage" entstehen.

"Die Tatsache, dass die eigentlich für den Busbahnhof Opladen vorgesehenen Fördergelder jetzt für den Busbahnhof in Wiesdorf verwendet werden sollen, erfüllt mich mit großer Sorge", sagt Pott. Fördergelder für einen zweiten Busbahnhof werde es wohl nicht mehr geben. Dass fast zeitgleich zwei Busbahnhöfe in der Stadt gefördert werden, ist in der Tat nicht zu erwarten. Frank Stein verteidigte die Entscheidung: Die Baumaßnahme in Wiesdorf koste acht Mio. Euro, die in Opladen fünf. "Wir hätten also Geld verschenkt." Gleichwohl stehe auch der Opladener Busbahnhof im Stadtetat für das kommende Jahr: "Das bedeutet, wir haben fest vor, ihn auch zu bauen", beruhigte Stein.

(RP)
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