Leverkusen Wenn die Party aus dem Ruder läuft

Leverkusen · Wenn die Grillparty im Freien zum Schockerlebnis wird - die DLRG-Jugend übte am Rhein ein realisti-sches Szenario mit mehreren Verletzten.

 Was täuschend echt wirkt, ist zum Glück nur eine Übung. Die Mitglieder der DLRG-Jugend versorgen "Verletzte" und müssen dabei stets den Überblick behalten.

Was täuschend echt wirkt, ist zum Glück nur eine Übung. Die Mitglieder der DLRG-Jugend versorgen "Verletzte" und müssen dabei stets den Überblick behalten.

Foto: Uwe Miserius

Das Szenario wirkt täuschend echt: Eine Gruppe von jungen Leuten fährt abends auf eine kleine Insel, um dort ordentlich zu feiern. Nachdem fast alle zu tief ins Glas geschaut haben, fällt einer der Jugendlichen in die heiße Glut des Grills und verbrennt sich dabei sein Gesicht und Hände schwer. Beim Versuch zu helfen, fällt eine Freundin hin und bricht sich so stark den Fuß, dass sogar ein Knochen am oberen Fußende herausschaut. Und dann ist da noch die hysterische Schwester des Brandopfers, das die ankommenden Ersthelfer anschreit und schließlich hyperventiliert und zusammenbricht. Zwischen all den Betrunkenen und Verletzten eine Übersicht zu bewahren, fällt schwer. Besonders, wenn diese dann noch weglaufen oder intensiv helfen wollen.

"Es ist hierbei so wichtig, die Kontrolle zu behalten", erklärt Jens Kleinegräber, "deshalb versuchen wir diese Übung für unsere Jugend so realistisch wie möglich darzustellen". Der 38-jährige ist selbst seit fast drei Jahrzehnten dabei und hat in der eigenen Jugend diese Erfahrungen erlebt. Jetzt bewertet er als Sanitätsausbilder den Einsatz der zehn Jugendlichen, die im Alter von 12 bis 16 Jahren selbst Verantwortung übernehmen müssen.

Sie müssen schnellstmöglich analysieren, wer zuerst Hilfe braucht, wen man beruhigen muss und was benötigt wird, um die Wunden zu versorgen. Am Ende werden die "Verletzten" mit einem Rettungsboot über den Rhein abtransportiert. Dabei behalten sie stets Funkkontakt mit der Hauptstelle.

"Wir organisieren so etwas rund zwei Mal im Jahr", erklärt Sascha Hornig, der die Jugend des DLRG Leverkusen betreut. Es sei wichtig, dass man immer wieder auf Härtefälle vorbereitet sei. Auch die erwachsenen Ersthelfer erhielten jährlich solche Übungen. Dieses Programm nennt sich RUND - realistische Unfall und Notfall-Darstellung.

Es werden nicht nur Verletzungen dargestellt, sondern auch internistische Notfälle wie Herzinfarkt oder ein Schlaganfall. Da keine sichtbaren Verletzungen vorhanden sind, ist das richtige "mimen" der entsprechenden Symptome sehr wichtig. Und so sind die "betrunkenen" Darsteller auch mal aggressiv oder ausfallend den Rettungshelfern gegenüber.

So auch Carina Schmitz, die zwar nichts getrunken hatte aber als hysterische Schwester zusammenbricht. Sie ist unter anderem für die Schminke verantwortlich. Rund eineinhalb Stunden benötigt die 18-Jährige für sämtliche Masken, die täuschend echt aussehen. Deshalb fragen am Wegesrand immer wieder Leute, was "da drüben denn passiert" sei. Sie sind sichtlich froh, wenn ihnen gesagt wird, dass das nur eine Übung ist. Eine Übung, die im Ernstfall Menschenleben retten kann.

(RP)
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