Leverkusen/Rhein-Berg Weniger Azubis im Handwerk

Leverkusen/Rhein-Berg · Noch gibt's in etlichen Berufen freie Lehrstellen. Bis Dezember ist ein Vertragsabschluss möglich.

 Chemikant - in der Chemiestadt ein wichtiger Ausbildungsberuf.

Chemikant - in der Chemiestadt ein wichtiger Ausbildungsberuf.

Foto: UM (Archiv)

Die Zahl der Ausbildungsplätze geht zurück, aber auch die Zahl der Bewerber. Das berichtet Stefan Kraus, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach. Das sei der demografischen Entwicklung geschuldet.

Nicht alle Ausbildungsverträge gehen in die Zahlen ein, etwa 15 Prozent der Ausbildungsbetriebe und etwa zehn Prozent der jungen Leute, die eine Lehrstelle suchen, finden sich direkt. Auch für die beiden Bereiche Leverkusen und Rhein-Berg gibt es unterschiedliche Entwicklungen. Den in Leverkusen (Stand 30. September) gemeldeten 996 Ausbildungsplätzen (-207) standen 1.013 (-94) Bewerber gegenüber. Anders der Trend in Rhein-Berg: 1.191 (+50) Stellen, 1.587 Bewerber (+108).

Dabei sind immer noch die Berufe rund um Auto, Büro und Arzt-Praxis die beliebtesten. Bei rund 350 Ausbildungsberufen suchen etwa die Hälfte einen Job in den zehn beliebtesten Arbeitswelten. Auch wenn offiziell das Berufsjahr Anfang Oktober begonnen hat, können junge Leute - sofern sie Flexibilität mitbringen - noch bis Mitte Dezember einsteigen. Krause: "Es muss ja nicht unbedingt der Mechatroniker für Pkw sein, auch Lkw müssen repariert werden." Im Moment laufe die Nachvermittlungsphase auf Hochtouren. Leverkusen ist für dieses Jahr kein so gutes Pflaster, was Ausbildungsverträge im Handwerk angeht. Im Gegensatz zur Agentur weist die Kreishandwerkerschaft auf konkret abgeschlossene Verträge hin, 18 Prozent weniger als im Vorjahr. "Das hat uns verwundert", merkt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Marcus Otto, an. Die Verlierer sind Anlagenmechaniker im Sanitär-Handwerk, ein Bereich, der gerade im vergangenen Jahr den deutlichsten Zuwachs erreicht hatte. Auch bei den Dachdeckern sind in Rhein-Berg etwa die Hälfte weniger Ausbildungsplätze besetzt worden. "Die Lage ist ernst", betont Otto. Es entstehen Lücken, schließlich dienen gerade Handwerksberufe der Grundversorgung der Bevölkerung. Lichtblick: Verhungern muss so schnell niemand; denn es gibt einen deutliche Anstieg bei den Bäckern, einschließlich Bäckerei-Verkäuferinnen.

Ein differenziertes Bild beschreibt auch Christopher Meier, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Köln. Während im gesamten IHK-Bezirk genau 8.372. Ausbildungsverträge (Stand 30.9.2017) ins IHK-Register eingetragen wurden (97 weniger als im Vorjahr), gab's im Bereich Leverkusen ein leichtes Plus von 0,4 Prozent. Hier liegt der Chemikant auf Platz eins.

Infoabende für Eltern, Speed-Dating-Termine, Berufsorientierung noch in der Schule, Praktika und nicht zuletzt die Aussicht auf ein anschließendes Studium sind Argumente für eine praktische und duale Berufsausbildung, wirbt der IHK-Mann. "Pünktlichkeit, Motivation und Engagement sind die wichtigsten Voraussetzungen" - dann klappt's auch mit dem Ausbildungsplatz.

Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen gab es gestern auch. Demnach sind in Leverkusen 6567 Menschen ohne Job - 200 (3 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Arbeitslosenquote: 7,6 Prozent nach 7,9 Prozent im Vormonat und 8,3 Prozent im Vorjahr.

(sg-)
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