Konzert mit Prinz Islay Weiterhin Sorge um Kultlokal Topos

Leverkusen · Prinz Islay entführte das Publikum am Freitag bei einem Konzert musikalisch nach Irland und Schottland. Unterstützer des von Schließung bedrohten Jazzkellers müssen sich weiter in Geduld üben.

  Prinz Islay alias Udo Prinz gab einen Liederabend im Topos. Wie es mit dem Kultlokal weitergeht, bleibt weiter offen.

 Prinz Islay alias Udo Prinz gab einen Liederabend im Topos. Wie es mit dem Kultlokal weitergeht, bleibt weiter offen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Seit dem Corona-Lockdown gab es zuletzt schon einige Konzerte im Topos. Aber bis heute ist noch immer unklar, wie die Zukunft des legendären Jazz-Lokals in der Wiesdorfer Hauptstraße aussieht (wir berichteten). Frank Schönberger, der sich weiterhin intensiv um dessen Fortbestand bemüht, berichtete zuletzt Anfang Juli, er plane die Gründung eines gemeinnützigen Vereins. Dieser solle mit ausreichend Kapital ausgestattet werden, um den Bestand des Topos sichern und den Betrieb „dauerhaft erhalten“ zu können. Birgit Kremer, Vereinsvorsitzende von „Jazz Lev“, wusste diesem Stand nichts hinzuzufügen. „Eigentlich waren genauere Informationen schon für letzte Woche angekündigt“, sagte sie erwartungsvoll. Natürlich habe man sich gemeinsam mit Ingrid Orth, der Witwe des im Vorjahr verstorbenen Topos-Besitzers Wolfgang Orth,  überlegt, wie es mit der Kneipe und dem Verein weitergehen könne. Aber vorerst müsse man abwarten und sich in Geduld üben.

Das gespannte Abwarten verhindert natürlich nicht, dass die Zukunft des Jazzlokal in dem stuckverzierten Gebäude aus dem 18. Jahrhundert zu einem der meist diskutierten Themen bei vielen Gästen gehört. Auch in der lauen Sommernacht am Freitag wurde draußen vor der Tür heftig diskutiert, während drinnen Udo Prinz unter dem Pseudonym „Prinz Islay“ vor viel zu wenigen Zuhörern auf der kleinen Topos-Bühne stand. Ungeachtet dessen präsentierte der Musiker und Musiklehrer aus Köln mit kraftvoller Stimme und im Kilt fast zwei Stunden überwiegend irische sowie schottische Weisen. Dazu gehörten Titel wie „Man behind the wire“, bei dem es um „Männer hinter dem Draht“ geht, die ohne Anklage oder Gerichtsverfahren in Gefängnissen sitzen. Dazu gehörte aber auch die Ballade „Mull of Kintyre“, die 1977 weltweit bekannt wurde, als Paul McCartney und seine Band Wings den Titel über das Kap im Süden der schottischen Halbinsel Kintyre westlich von Glasgow veröffentlichten. Spätestens bei „Westering home“, der inoffiziellen Hymne der Insel Islay sahen die Zuhörer die weite Landschaft der grünen Inseln, die Leichtigkeit der Wellen des Meeres und die Gelassenheit der Inselbewohner vor ihrem geistigen Auge. Den Titel interpretierte der Künstler noch dazu in gut gelungenem gälischem Akzent, nachdem er betont hatte: „Den Dialekt zu imitieren macht sehr viel Spaß.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort