Opladener Sammelleidenschaft Weihnachtskrippen begleiten seinen Weg

Opladen · Der Opladener Franz Ruppelt hat jetzt einen Teil seiner mehr als 350 Krippen zählenden Sammlung der AGO überlassen.

Weihnachtskrippen begleiten Franz Ruppelts Weg
Foto: Miserius, Uwe (mise)/Miserius, Uwe (umi)

Es ist eine außergewöhnliche Leidenschaft, die Franz Ruppelt hegt und vor elf Jahren in die Opladener Fußgängerzone brachte: Der heute 80-Jährige ist Gründer des Opladener Krippenweges, ein mittlerweile fester Bestandteil der Adventszeit im Stadtteil. Nach über einem Jahrzehnt zieht sich der rüstige Rentner nun aber zurück, vermacht der Aktionsgemeinschaft Opladen (AGO) 350 Krippen aus seinem Privatbesitz, gekoppelt an seinen Herzenswunsch, den Krippenweg aufrechtzuerhalten.

Mehrere hundert christliche Stallszenarien waren bis vor kurzem noch in Franz Ruppelts Besitz, alle eigenhändig ausgesucht, über viele Jahrzehnte gesammelt: Krippen aus halb Europa, aus Afrika und Südamerika. Kleine, große, aus verschiedenen Materialien, mit diversen Schwerpunkten. Zu allen hat Ruppelt eine Geschichte und Informationen über Entstehung und Bedeutung. Afrikanische, sagt er, sind weniger detailliert, dafür farbiger als europäische Krippenfiguren. „Das liegt daran, dass die Menschen sie dort noch selbst schnitzen und nicht mit Maschinen oder Spezialwerkzeug herstellen“, die Darstellung ist dadurch gröber.

 Franz Ruppelt (80) mit einer seiner Krippen in Opladen. „Jede ist inspiriert von landestypischen Gepflogenheiten“, sagt er.

Franz Ruppelt (80) mit einer seiner Krippen in Opladen. „Jede ist inspiriert von landestypischen Gepflogenheiten“, sagt er.

Foto: Uwe Miserius

Krippen spielten im Leben des gebürtigen Magdeburgers immer eine Rolle. So intensiv wie zuletzt beschäftigte sich der Rentner mit den Krippen aber erst seit rund 20 Jahren. „Ich komme ursprünglich aus der Ostzone. Als wir Anfang der 60er, ein halbes Jahr vor dem Mauerbau, in den Westen kamen, blieb unsere Krippe drüben“, erinnert sich der 80-Jährige. Mit den wenigen Mitteln, die seine Familie hatte, wurde für das Weihnachtsfest in der neuen Heimat eine neue Krippe gekauft. „Schön war sie nicht, aber sie erfüllte ihren Zweck.“

In den Folgejahren versuchte der damalige Ingenieursstudent die Krippe zu verschönern, baute mit 24 Jahren schließlich erstmals eine eigene Krippe für die Figuren. „Mein Talent lag aber eher in der Kunst, als im Handwerk, deswegen habe ich später eher die Krippenhintergründe gemalt, als selbst Figuren zu schnitzen.“ Gerne hätte er auch das gelernt, „aber als ich mich für einen solchen Kursus an der VHS anmelden wollte, hörte der Dozent gerade auf.“

Nach dem Studium, eingespannt in neuem Beruf und jungem Familienleben, geriet Ruppelts Hobby in Vergessenheit, obwohl es – etwa bei Familienurlauben – immer wieder auftauchte. „In Garmisch-Partenkirchen traf ich auf einen polnischen Händler, der mir zwei Krippen aus seiner Heimat zum halben Preis anbot. Damals dachte ich noch, dass ich ein besonders günstiges Schnäppchen mache.“ Auf Gran Canaria kaufte er sich seine erste afrikanische Krippe. „Ich habe mich schon immer für afrikanische Kunst begeistert und vor allem afrikanische Masken gesammelt.“ Die erste Krippe von dort begeisterte ihn auch. „Die Besonderheit an afrikanischen Krippen ist, dass es viele verschiedene gibt. Afrika ist ein sehr großer Kontinent, mit über 50 Staaten, wo jede Region eine ganz eigene Art hat: die einen sind aus leichtem Holz, andere aus Ton oder Eisenholz und wieder andere werden aus Bronze gefertigt.“

Seine erste Krippenausstellung eröffnete Ruppelt vor 18 Jahren im Altenheim, in dem seine Mutter lebte. Für seine erste Schau, bei der er noch nicht so viele Krippen besaß, kaufte er einige hinzu. „Daraus sind in den Jahren einige hundert geworden“, gibt der Rentner schmunzelnd zu. Garagen, Keller und selbst das Gartenhäuschen standen zeitweilig voll. „Ein großer Dank an meine Frau, die meine Sammelleidenschaft ausgehalten und mir immer den Rücken freigehalten hat, damit ich mich meinem Beruf und Hobbys widmen konnte. Im Haushalt habe ich ehrlicherweise kaum etwas gemacht.“

Der Krippenweg in Opladen, zu dem Ruppelt auch Führungen anbot, war eine besondere Herzensangelegenheit des Wahl-Opladeners. Doch mittlerweile merkt er, dass ihm die Kraft fehlt, sich weiter um die Organisation zu kümmern. Der Versuch einen Krippenverein zu gründen, scheiterte. Glücklicherweise erhielt er Unterstützung von der AGO, die ihm auch einen Lager für die Krippen bereitstellte. Ihr hat Ruppelt nun einen Großteil seiner Krippen vermacht, damit der Krippenweg erhalten bleibt. „Wie lange sie das nun letztendlich machen werden, weiß ich nicht“, sagt Franz Ruppelt. Einen Vertrag gebe es nicht. Und auch die Händler müssten weiter mitspielen. Das sei schon in diesem Jahr schwieriger geworden, hat er festgestellt. „Ich hoffe einfach, dass es lange erhalten bleibt und die Menschen Freude an den verschiedenen Krippendarstellungen haben.“

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