Leverkusen Was tun, wenn das Herz aus dem Takt gerät

Leverkusen · Vorhofflimmern zählt in Deutschland zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen, unter denen besonders häufig ältere Menschen zu leiden haben. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung sind rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. "Wer es einmal hatte, kann davon ausgehen, dass es immer wieder kommt", verdeutlichte Kardiologe Dr. Bernhard Rappert, Vorstandsmitglied des Vereins "Regionale Praxisnetz Leverkusen", vor fast 100 Menschen im Forum-Vortragssaal. Dorthin hatte das Praxisnetz, in dem sich 138 Leverkusener Ärzte aller Fachrichtungen zusammengeschlossen haben, zu einer Patientenveranstaltung eingeladen. Unter der Überschrift "Hilfe mein Herz ist aus dem Takt" berichtete Rappert gemeinsam mit dem Neurologen Dr. Joachim Rings und Hausarzt Dr. Peter Travnik über die Störung und notwendige medikamentöse Behandlung.

Patienten, die bislang auf das Blutverdünnungsmittel "Marcumar" gesetzt hätten, würden seit einiger Zeit zum Beispiel mit "Xarelto" von Bayer oder dem Konkurrenzpräparat "Lixiana" behandelt. Rappert erläuterte dazu: "In vielen Fällen sind die neuen Medikamente von Vorteil, denn sie wirken innerhalb eines Tages." Nachteil: "Die Therapie verursacht wesentlich höhere Kosten." Was Rappert zu der Frage führte, ob Marcumar ausgedient habe. "Nein", betonte der Mediziner, "nach wie vor ist es sinnvoll und hilfreich, dazu unumgänglich für Patienten mit künstlicher Herzklappe." Im Anschluss blieb reichlich Zeit für Diskussionen mit den Zuhörern. Auffallend war, dass sich Patienten bestens über ihre Krankheit informiert hatten und überwiegend sachkundig auftraten. Dennoch gab es offene Fragen. Denn viele Leute hatten von den neuen Mitteln gehört, wussten aber nicht, ob diese auch für sie geeignet seien. Seit elf Jahren nehme er Marcumar, ob er dabei bleiben solle, wollte beispielsweise ein Mann wissen. Welches Medikament er einnehmen müsse, hakte ein Mann nach, der seit drei Wochen eine rekonstruierte Herzklappe hat. Was er als künstlicher Bluter zu beachten habe, fragte ein Zuhörer. Ob sie trotz Blutverdünnung eine Flugreise unternehmen dürfe, erkundigte sich eine Frau. "Dagegen ist nichts einzuwenden", antwortete der Neurologe. "Egal, ob sie reisen oder zu Hause sitzen, es gibt keinen Unterschied" und riet, sie solle ihren Marcumar-Pass immer bei sich tragen. Weitere Fragen drehten sich auch um generelle Vorbeugung gegen Schlaganfall. Bluthochdruck und Übergewicht vermeiden, auf Tabak und Alkohol verzichten, gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung seien hilfreich, nannte Rappert als wichtigste Faktoren, ehe er eine Wiederholung der Veranstaltung für das nächste Jahr ankündigte.

(gkf)
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