Leverkusen Vorwurf: vier Stunden Wartezeit in Ambulanz

Leverkusen · Zwischen der Zentralambulanz des Klinikums Leverkusen und den Notfallpraxen der niedergelassenen Ärzte besteht in demselben Komplex eine Notfallkette. Trotzdem kann es in der Zentralambulanz dauern. Das Klinikum weiß, weshalb.

Über eine Wartezeit von mehr als vier Stunden in der Zentralambulanz des Klinikums Leverkusen beschwert sich ein RP-Leser. "Unzumutbar", beklagt der Patient. Woran liegt es, kommen vielleicht zu viele mit Bagatellen in die in Ambulanz?, fragt die RP den Presssprecher des Klinikums Leverkusen, Bernd Burbach: "Es gibt zwar immer mal Tage, an denen mehr los ist in der Zentralambulanz. Wir stellen aber nur in Einzelfällen fest, dass Patienten mit Bagatellen zu uns kommen", sagt Burbach. Eigentlich sei die Zentralambulanz mit drei Chirurgen und drei Internisten so gut besetzt, dass es nur selten einen Stau gebe.

Die von dem Patienten beklagte stundenlange Wartezeit könne auch daraus resultieren, dass manchmal verschiedene Untersuchungen in unterschiedlichen Funktionsbereichen des Klinikums nötig seien: "Dann sagt der Patient, er sei erst nach vier Stunden aus der Ambulanz entlassen worden. Aber er hat deshalb nicht unbedingt die ganze Zeit auf der Wartebank gesessen. Eigentlich funktioniert die Notfallkette bei uns sehr gut", meint Burbach.

Diese Notfallkette sieht vor, dass sich die Kranken außerhalb der Sprechzeiten ihrer niedergelassenen Ärzte zunächst an die Notfallpraxen der niedergelassenen Ärzte wenden, die zuständig ist in den Abendstunden, an Sonn- und Feiertagen. "Denn unsere Zentralambulanz ist in erster Linie dafür zuständig, die von den niedergelassenen Ärzten zu uns geschickte Patienten auf die Stationen zu verteilen", verdeutlicht Burbach.

Für gestern Abend war laut Burbach ein Gespräch zwischen der Klinikleitung und der Kassenärztlichen Vereinigung zum Thema Notfallkette angesetzt: "Ich werde dabei ansprechen, ob es möglicherweise einen unbeabsichtigten Verdrängungseffekt von Bagatellfällen in die Zentralambulanz geben kann", kündigt Burbach an.

Eine wichtige Neuheit: Beim kassenärztlichen Notfalldienst gibt es seit gestern eine Änderung. Wer den kassenärztlichen Notdienst zu sich nach Hause bestellen oder erfahren möchte, zu welcher Notfallpraxis er fahren kann, der wählt ab sofort die kostenfreie Rufnummer 116 117. Darauf macht die Pressesprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Karin Hamacher, aufmerksam. "Bis zum Jahresende läuft aber noch ein Band auf der alten 180er-Nummer und weist auf die neue Nummer hin", verdeutlicht Hamacher. Über Nacht haben die Notfallpraxen in Leverkusen nicht mehr geöffnet. Die Inanspruchnahme sei zu gering gewesen: "Es lohnt nicht, die Notfallpraxen für ein oder zwei Patienten die ganze Nacht lang offen zu halten", sagt die KV-Sprecherin. So sei nach 22 Uhr der Fahrdienst unter der neuen Rufnummer erreichbar und komme dann auch zu den Patienten ins Haus. Zudem wird eine Neurologische Notfallambulanz vorgehalten für dringende Fälle. "Die ist auch besonders wichtig, weil es so schwer ist, Termine bei den Neurologen zu bekommen", weiß die Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung.

(RP)
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